DSM-Firmenich hat Vitaminprobleme
DSM-Firmenich hat Vitaminprobleme
Frisch fusionierter Konzern schickt Gewinnwarnung
swa Frankfurt
Der neu fusionierte Aromen- und Riechstoffkonzern DSM-Firmenich geht mit Hiobsbotschaften an den Start. Das Vitamingeschäft habe sich im zweiten Quartal weiter abgeschwächt, eine nennenswerte Verbesserung sei nicht in Sicht, teilt das niederländisch-schweizerische Unternehmen mit. Preise und Volumina werden bis Jahresende auf weiterhin niedrigem Niveau erwartet.
Das Management passt die Vorhersage für das Jahr an und rechnet nun mit einem bereinigten operativen Ergebnis (Ebitda) zwischen 1,8 Mrd. und 1,9 Mrd. Euro nach 2,28 Mrd. im Turnus 2022. Dabei werden Belastungen von 400 Mill. Euro aus dem Vitamingeschäft erwartet sowie negative Währungseffekte um rund 100 Mill. Euro. Im Vitaminsegment schlägt zu Buche, dass DSM-Firmenich über umfangreiche Produktvorräte verfügt, die zu hohen Kosten hergestellt wurden.
Für das erste Halbjahr 2023 nennt das Unternehmen nach vorläufigen Zahlen auf Proforma-Basis ein adjustiertes Ebitda zwischen 920 Mill. und 940 Mill. Euro. Die Schätzung enthält einen negativen Effekt des Vitamingeschäfts von 200 Mill. sowie negative Währungseinflüsse von 50 Mill. Euro. Als Reaktion auf die Schwäche im Vitaminsegment will DSM-Firmenich die Restrukturierung in dem Geschäft beschleunigen und Anlagen stilllegen - darunter Kapazitäten in China und der Schweiz. Aus der Straffung erhofft sich der Konzern Einsparungen von 200 Mill. Euro bis Ende 2024. Unter Berücksichtigung der aus dem Merger erwarteten Synergien von 350 Mill. Euro hält das Management am Ziel fest, mittelfristig eine bereinigte Ebitda-Marge von 22 bis 23% zu erreichen sowie ein jährliches organisches Wachstum von 5 bis 7%.
Aktie steigt
Die Aktien von DSM-Firmenich legten nach Bekanntgabe der Gewinnwarnung deutlich zu und gewannen in den ersten Handelsstunden in Amsterdam mehr als 10% auf 97,62 Euro. In den vergangenen Monaten hatten die Titel allerdings deutlich verloren von 120 auf unter 90 Euro. Nach einer entsprechenden Warnung des Wettbewerbers Croda sei die Nachricht nicht ganz überraschend gekommen, hieß es am Markt. DSM und Firmenich hatten im Frühjahr 2023 ihren Zusammenschluss besiegelt.