Übernahme von BBS durch Dürr kommt bei Anlegern an
Der schwäbische Maschinen- und Anlagenbauer Dürr baut mit der Übernahme der bayerischen BBS Automation sein Geschäft mit Automatisierungstechnik schneller aus als geplant. Dürr zahlt zwischen 440 und 480 Mill. Euro an den Finanzinvestor EQT, der vor fünf Jahren bei dem Mittelständler aus Garching bei München eingestiegen war. BBS soll in diesem Jahr mit 1.200 Mitarbeitern 300 Mill. Euro Umsatz erwirtschaften, bis 2026 soll der Umsatz auf 400 bis 450 Mill. wachsen, bei einer operativen Rendite von 13 bis 15%. “Wir investieren in einem stark wachsenden Sektor mit überdurchschnittlich guten Ertragsperspektiven”, sagte Dürr-Vorstandschef Jochen Weyrauch. Firmengründer Josef Wildgruber soll BBS weiterhin führen.
Dürr erreiche damit das Ziel, in der Automatisierungstechnik bis 2030 auf 500 Mill. Euro Umsatz im Jahr zu kommen, schon mit dem Abschluss der Übernahme, der für Herbst erwartet wird. Das Segment stehe dann für gut 10% des Konzernumsatzes. Das im MDax gelistete Unternehmen will den Umsatz durch neue Geschäftsfelder bis 2030 auf mehr als 6 Mrd. Euro steigern. Der Deal soll bis Ende des dritten oder Anfang des vierten Quartals abgeschlossen sein. An den Prognosen für das Tagesgeschäft 2023 ändert sich erst einmal nichts.
Dürr-Aktie legt deutlich zu
In einem freundlichen Umfeld schloss die Dürr-Aktie 6% fester mit 30,26 Euro. Der Kurs ist im Aufwärtsmodus, seit das MDax-Papier im Mai nach einer längeren Konsolidierung auf den tiefsten Stand seit Anfang November 2022 gefallen war. Die Jahreszahlen von Dürr hatten jüngst unter Analysten bereits Zuspruch gefunden.
Die Baader Bank beurteilt die Übernahme positiv; BBS passe gut ins Anforderungsprofil von Dürr mit starkem Wachstumspotenzial und einer guten Profitabilität, daher sei die Übernahme vernünftig. Sie eröffne auch Synergiepotenzial. Um den Deal zu stemmen, zieht Dürr eigene freie Barmittel heran sowie vorhandene Finanzierungsinstrumente und eine Brückenfinanzierung.
Zum Kerngeschäft von Dürr gehören Lackieranlagen, Montagebänder und Holzbearbeitungsmaschinen der Tochter Homag. Die 2013 gegründete BBS macht 55% ihres Geschäfts mit Produktionsanlagen für die Autoindustrie und dabei vor allem für Elektroautos, rund ein Fünftel entfällt auf Anlagen zur Herstellung von Medizinprodukten. Seit dem Einstieg von EQT, mit dem BBS die Internationalisierung vorantreiben wollte, hat sich der Umsatz verdoppelt.