Dürr muss Homag erst verdauen
Der Anlagenbauer Dürr muss die Übernahme des Holzmaschinenbauers Homag erst verdauen. Der Autozulieferer meldet bei einem Umsatzanstieg von 58% ein Plus im Betriebsergebnis von 7%. “Operativ sind wir voll auf Kurs”, betont Vorstandschef Ralf Dieter.wb Frankfurt – Der Anlagenbauer Dürr (Börsenkapitalisierung: 3,1 Mrd. Euro) aus Bietigheim-Bissingen wächst mit der Übernahme des Holzmaschinenbauers Homag zwar kräftig, doch belastet die 220 Mill. Euro schwere Transaktion Kapitalstruktur und Ertrag. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg im ersten Quartal um 7 % auf 47,4 Mill. Euro, es enthält allerdings Sonderaufwendungen von 11,5 Mill. Euro infolge von Rechnungslegungseffekten der Homag-Übernahme.Auftragseingang und Umsatz sind um knapp 60 % gestiegen. Zu diesem Wachstum trug vor allem die seit Oktober 2014 einbezogene Homag bei, die weniger profitabel ist als das angestammte Dürr-Geschäft. Sie wird jetzt als “Woodworking Machinery and Systems” geführt. Die tradierten Divisionen sind Lackieranlagen für die Autoindustrie, Robotertechnologien für den Lackauftrag, Auswucht- sowie Abluftreinigungsanlagen. Die bisherigen Aktivitäten von Dürr erhöhten Orderzugang und Erlöse um 8 % beziehungsweise 11 %. Die Ebit-Marge lag im ersten Quartal bei 5,6 %. Ohne Sonderaufwendungen stieg das Ebit um 33 %. Vom zweiten Quartal an sollen die Sonderaufwendungen stark abnehmen. Daher erwartet Dürr, dass die Ebit-Zielmarge von 7 bis 7,5 % einschließlich Sonderaufwand 2015 erreicht wird.Vorstandschef Ralf Dieter kommentiert: “Operativ sind wir voll auf Kurs.” Er rechnet 2015 mit 3,2 Mrd. bis 3,5 Mrd. Euro Auftragseingang und 3,4 Mrd. bis 3,5 Mrd. Euro Umsatz. Dazu dürfte Homag knapp 1 Mrd. Euro beisteuern. Im Ebit plant Dieter ein Plus in zweistelliger Millionenhöhe. Die Ebit-Marge soll “langfristig” wieder 8 bis 10 % erreichen.Für Homag sei die Expansion in China und Nordamerika vorgesehen, der Ausbau des Service- und Systemgeschäfts sowie die Optimierung von Geschäftsprozessen, IT-Systemen und der Organisation. Für die Optimierungen werden 2015 einmalig 10 Mill. Euro aufgewendet. Seit Mai wird Homag in die Dürr-Konzernfinanzierung einbezogen. Dies erfordere 2015 einmalige Umstellungskosten von 3,9 Mill. Euro, spare aber von 2016 an 2,3 Mill. Euro. Insgesamt werden Synergien von 5 Mill. bis 10 Mill. Euro erwartet.Das Finanzergebnis schwächte sich infolge der Homag-Einbeziehung auf – 11,9 Mill. Euro ab. Der Beherrschungsvertrag führte zum einmaligen Anstieg der Steuerquote auf 52,7 %. Daher fiel das Nettoergebnis von 29,2 Mill. auf 17,0 Mill. Euro. Der Nettofinanzstatus ist mit 220 Mill. 92 Mill. Euro niedriger als vor Jahresfrist, obwohl zwischenzeitlich 228,1 Mill. Euro für den Homag-Erwerb abflossen. Die Eigenkapitalquote sank auf 20,9 %, soll bis Jahresende wieder in Richtung 25 % ziehen.