Dürr wächst mit der Tochter Homag kräftig

Investoren honorieren positive Aussagen zu China - Oberes Ende der Prognosespanne in Sicht

Dürr wächst mit der Tochter Homag kräftig

igo Stuttgart – Der Zulieferkonzern Dürr liegt nach dem zweiten Quartal 2015 in Auftragseingang und Umsatz über Plan. Der Spezialist für Lackiersysteme profitierte im Berichtszeitraum vor allem von der Übernahme des Holzmaschinenbauers Homag im Oktober 2014. Zudem wuchs die größte Konzernsparte Lackiertechnik in China und den USA.Der Konzernumsatz stieg im zweiten Quartal um 77 % auf 924 Mill. Euro. Das Wachstum von Homag herausgerechnet betrug das Plus 29 %. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag bei 60,5 Mill. Euro nach 45 Mill. Euro im Vorjahresquartal. Der Gewinn stieg um 27 % auf 36,5 Mill. Euro. Da Homag weniger profitabel ist als die weiteren Segmente, sank die operative Marge um zwei Prozentpunkte auf 6,5 %. Ohne Homag hätte sie wegen eines Verlusts von 300 000 Euro in der kleinsten Konzernsparte Ablufttechnik bei 7,3 % ebenfalls unter dem Vorjahr gelegen. Auf diesem Niveau wird die Rendite auch für das Gesamtjahr erwartet.Der Auftragseingang lag mit 900 Mill. Euro fast 30 % über dem Vorjahresquartal. Während einige Autobauer im zweiten Halbjahr ein schwächeres Wachstum in China erwarten, ist Dürr zuversichtlich. Das Unternehmen baut dort Lackierwerke und verkauft Lackierroboter. Im ersten Halbjahr waren aus China 52 % mehr Aufträge eingegangenen als im Vorjahr. China werde langfristig der größte Markt bleiben, sagte Vorstandschef Ralf Dieter. “Die Pipeline mit Investitionsprojekten der Automobilindustrie ist weiter gut gefüllt”, so Dieter.Im Gesamtjahr will Dürr einen Auftragseingang von 3,2 bis 3,5 Mrd. Euro und einen Umsatz von 3,4 bis 3,5 Mrd. Euro erreichen. Nach sechs Monaten ist mit jeweils rund 1,8 Mrd. Euro bereits mehr als die Hälfte davon geschafft. “Aus heutiger Sicht können wir bei beiden Kennzahlen das obere Ende des Zielkorridors erreichen”, so Dieter.Dass die Ziele am Markt angesichts der positiven Aussagen zu China als konservativ eingeschätzt werden, zeigte die Kursreaktion. Die Aktie ging am Abend als bester MDax-Wert bei 82,60 Euro und damit 6,5 % im Plus aus dem Handel. Integration auf KursDie guten Dürr-Zahlen sind zum Großteil der Übernahme von Homag geschuldet. Die als Division Woodworking Machinery and Systems integrierte Tochter erhielt bis Ende Juni Aufträge im Wert von 557,4 Mill. Euro. Das sei der mit Abstand höchste je erreichte Halbjahreswert. Die Integration der Homag soll mit dem Ausbau des Geschäfts in China und den USA, dem Ausbau des Service-Geschäfts sowie der Stärkung des Projektgeschäfts mit kompletten Produktionslinien voranschreiten. Zudem sollen die Sondereffekte durch die Akquisition weiter sinken. Im zweiten Quartal lagen sie mit 6,7 Mill. Euro bereits unter den 11,5 Mill. Euro des Vorquartals.