Duales Primärlisting

E-Auto-Bauer Xpeng schlägt in Hongkong auf

Nur zehn Monate nach einem äußerst erfolgreichen Initial Public Offering (IPO) in New York wartet der aufstrebende chinesische Elektroautobauer Xpeng mit neuen Plänen für einen Börsengang näher zur Heimat an der Hong Kong Exchanges (HKEX) auf. Wie...

E-Auto-Bauer Xpeng schlägt in Hongkong auf

nh Schanghai

Nur zehn Monate nach einem äußerst erfolgreichen Initial Public Offering (IPO) in New York wartet der aufstrebende chinesische Elektroautobauer Xpeng mit neuen Plänen für einen Börsengang näher zur Heimat an der Hong Kong Exchanges (HKEX) auf. Wie am Mittwoch bekannt wurde, hat Xpeng seitens der Hongkonger Börsengremien grünes Licht für das Unterfangen erhalten und dürfte damit noch in der zweiten Jahreshälfte in den Markt kommen.

Noch hat das Unternehmen keinen genauen Umfang der geplanten Kapitalaufnahme durchblicken lassen, die Experten gehen jedoch von einer substanziellen Emission in einer Größenordnung von bis zu 2 Mrd. Dollar (knapp 1,7 Mrd. Euro) aus. Marktteilnehmer rechnen mit einem gewaltigen Interesse bei den Hongkonger Anlegern. Bislang nämlich haben sich auch die chinesischen Rivalen des US-Platzhirschs Tesla ganz an der Wall Street orientiert und sind in dessen Sog von den US-Investoren­ begeistert empfangen worden.

In gewisser Weise kann man Xpeng als Teil einer Wellenbewegung ansehen, bei der vor allem chinesische Internet- und Technologiesektor-Unternehmen mit Blick auf das angespannte geopolitische Be­ziehungsgeflecht und einen grassierenden Technologiestreit zwischen China und den USA dazu übergegangen sind, ihren Wall-Street-Auftritt sicherheitshalber auch mit Hongkonger Sekundärlistings zu flankieren.

Duales Primärlisting

Da Xpeng allerdings in einem Abstand von weniger als einem Jahr zu ihrem 1,7 Mrd. Dollar schweren IPO an der New York Stock Exchange (Nyse) in Hongkong aufschlagen wird, handelt es sich nach den dortigen Regularien nicht um ein Sekundärlisting, sondern um ein duales Primärlisting an beiden Märkten. Dies ist insofern ein wichtiger Unterschied, als die Xpeng-Aktie damit auch in das sogenannte Stock-Connect-System der HKEX mit den chinesischen Festlandbörsen in Schanghai und Shenzhen eingebunden wird. Das wiederum bedeutet, dass künftig auch die Masse der chinesischen Kleinanleger auf dem Festland die Xpeng-Aktie in Hongkong handeln können wird. Im Unterschied dazu haben Festlandanleger keinen direkten Zugang zu den in Hongkong ebenfalls sekundär gelisteten Aktien von großen Technologiefirmen wie Alibaba, Baidu, JD.com oder Net­ease.

Die Xpeng-Aktie hat in den USA positiv auf die Nachricht reagiert und zog im vorbörslichen Handel um 5% auf 42 US-Dollar an. Damit liegen die Titel praktisch genau beim Doppelten des Emissionspreises und erreichen eine Marktkapitalisierung von 32 Mrd. Dollar. Xpeng hatte den US-Anlegern­ insbesondere in den ersten Monaten nach dem IPO große Freude bereitet und war bis auf 73 Dollar in die Höhe geschossen. Die flotte Performance erlaubte es Xpeng, über eine kräftige Kapitalerhöhung noch einmal 2,5 Mrd. Dollar einzusammeln.

Nio und Li wollen nachziehen

Angesichts des hohen Cashverbrauchs bei Automobil-Start-ups dürfte eine neue Kapitalrunde Xpeng gewaltigen Rückenwind verleihen. Freilich ist nun auch damit zu rechnen, dass die schärfsten chinesischen Konkurrenten von Xpeng im Segment für gehobene Batteriefahrzeuge, nämlich Nio Inc. und Li Auto, mit vergleichbaren Hongkonger Listingplänen aufwarten werden. Nio und Li Auto sind nämlich ebenfalls bereits mit Wall-Street-Listings unterwegs und sondieren weitere Kapitalquellen bei heimischen Anlegern.

Hohes Absatztempo

Xpeng-Chef He Xiaopeng kann in diesem Jahr kräftige Absatzerfolge vorweisen und konnte die Auslieferungen in den ersten fünf Monaten mit 24200 Fahrzeugen gegenüber der Vorjahresperiode mehr als verfünffachen. Der Vergleich wird allerdings durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie verzerrt, nachdem Chinas Automarkt in der ersten Jahreshälfte 2020 eine schwere Delle durchgemacht hatte.