E-Scooter-Einhorn Bird greift sich deutsche Konkurrentin

Circ schließt sich Marktführerin an

E-Scooter-Einhorn Bird greift sich deutsche Konkurrentin

ak Düsseldorf – In den umkämpften jungen E-Scooter-Markt kommt Bewegung: Der US-Branchenpionier Bird kauft das deutsche Start-up Circ. Zum Preis machten die Kalifornier keine Angaben. Die bisherigen Geldgeber von Circ, die Venture-Capital-Fonds Target Global, Team Europa, Idinvest Partners und der Versicherer Signal Iduna bleiben an Bord und erhalten Anteile an Bird. Mehr als 300 Circ-Beschäftigte wechseln laut einer Mitteilung zur neuen Eigentümerin.In Deutschland sind die E-Tretroller seit Sommer vergangenen Jahres auf den Straßen zugelassen. Um den größten europäischen Markt kämpfen diverse Anbieter, von denen viele in signifikanten Finanzierungsrunden in den vergangenen zwei Jahren Munition für das erwartete Hauen und Stechen sammeln konnten.Der Seriengründer Lukasz Gadowski (Lieferheld, Delivery Hero, Mister Spex) hatte Circ im August 2018 ins Leben gerufen. Doch zuletzt hatte es Berichte über Probleme gegeben. Im vergangenen Sommer habe das Unternehmen zu schnell hochskaliert, gab Gadowski vor wenigen Tagen im Gespräch mit “Gründerszene” zu. Das Start-up entließ Leute, nach der A-Finanzierung gelang keine weitere Runde. Circ-Roller stehen nach Angaben von Gadowski in zehn deutschen Städten. Weltweit ist das Unternehmen laut Mitteilung in 43 Städten in zwölf Ländern in Europa und dem Mittleren Osten aktiv.Bird wurde 2017 von dem ehemaligen Uber-Geschäftsführer Travis VanderZanden gegründet, der auch heute noch als CEO fungiert. Das Start-up hatte bislang 690 Mill. Dollar in vier Finanzierungsrunden erhalten und teilte am Montagabend mit, dass die Series D, die vor wenigen Monaten von Sequoia Capital und dem kanadischen Pensionsfonds Caisse de dépôt et placement du Quebec angeführt worden war, nochmals um 75 Mill. Dollar aufgestockt worden sei. Übersättigter MarktGrößte Konkurrentin von Bird ist Lime, die bislang 765 Mill. Dollar in vier Runden bekommen hat. Bereits vor einem Jahr wurde das ebenfalls erst 2017 in Kalifornien gegründete Start-up mit 2,4 Mrd. Dollar bewertet. Lime ist in 15 deutschen Städten am Start.Ein weiteres deutsches E-Scooter-Start-up aus Berlin ist Tier. Im Oktober vergangenen Jahres hatten Investoren dort in der B-Runde 60 Mill. Dollar investiert, darunter war auch Axa Deutschland. Zu den Business Angels von Tier zählt der Rennfahrer Nico Rosberg. Aus Schweden kommt Voi – ein Start-up, das seit 2018 fast 140 Mill. Dollar an Investorengeldern kassiert hat.Schon früh wurde spekuliert, dass im übersättigten deutschen Markt nicht alle Anbieter den ersten Winter überstehen. Mit Circ wird nun ein Wettbewerber verschwinden.