Easyjet bemüht sich um weitere EU-Lizenz
hip London – Der Lufthansa-Rivale Easyjet wird sich im Zuge seiner Brexit-Vorbereitungen um ein Luftverkehrsbetreiberzeugnis (Air Operator Certificate) in einem weiteren EU-Staat bemühen. Wie die FTSE-100-Gesellschaft mitteilt, sollen auf diese Weise die Flugrechte für die 30 % des Streckennetzes sichergestellt werden, die sich innerhalb und zwischen EU-Staaten (ohne Großbritannien) befinden. Die Airline schätzt, dass dafür einmalig Kosten von 10 Mill. Pfund anfallen werden. Die Hälfte davon soll in das laufende Jahr gebucht werden. Der größte Kostenfaktor sei die erneute Registrierung der Maschinen in dem Land, von dem das Zeugnis ausgestellt werde. Hauptsitz ist der Londoner Flughafen Luton.Wie erwartet weist das Unternehmen für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr den ersten Gewinnrückgang seit 2009 aus. Das Vorsteuerergebnis sank um 28 % auf 495 Mill. Pfund. Das entspricht dem oberen Ende der früher vom Management genannten Spanne. Easyjet beziffert die negativen Effekte durch externe Ereignisse auf 150 Mill. Pfund, die Wechselkurseffekte auf 88 Mill. Pfund. Die Abwertung des Pfund trieb unter anderem die Ausgaben für den in Dollar zu zahlenden Treibstoff in die Höhe.Trotz strikter Kostenkontrolle war nicht zu verhindern, dass die Rendite aus das eingesetzte Kapital (Roce) von 22 % auf 15 % zurückging, wie die Analysten der UBS betonen. “Während Ryanair seine Expansionspläne Richtung Kontinentaleuropa verschiebt, hat sich Easyjet dazu entschieden, in Großbritannien zu bleiben”, sagt Analyst Nicholas Hyett von Hargreaves Lansdown. Das sei “eine mutige Entscheidung unter Bedingungen für Fluggesellschaften, die an einen perfekten Sturm erinnern”. Das Geschäft wurde wie bei den meisten Wettbewerbern durch die Terrorangst nach den Anschlägen in Brüssel, Nizza und der Türkei belastet. Dazu kamen Streiks bei der Flugsicherung in Frankreich, wo Easyjet hinter Air France die zweitgrößte Airline ist.Der starke Wettbewerb drückt auf die Preise, die Einnahmen pro Sitz gingen laut Easyjet zu konstanten Wechselkursen um 6,9 % zurück. Dennoch wurde das Angebot im Berichtszeitraum um 6,5 % auf 80 Millionen Sitze ausgeweitet. Im laufenden Jahr sollen die Kapazitäten um bis zu 9 % ausgeweitet werden – noch stärker als zuletzt angekündigt.