Easyjet macht Dividende startklar
Easyjet macht Dividende startklar
Großauftrag für Airbus – Fortschritte beim Schuldenabbau
hip London
Easyjet hat am Donnerstag als erste große europäische Fluggesellschaft angekündigt, die Ausschüttungen an die Aktionäre wieder aufzunehmen. CEO Johan Lundgren sagte, der Lufthansa-Rivale habe einen "Rekordsommer" hinter sich. "Diese Performance hat gezeigt, dass unsere Strategie Ergebnisse liefert, und so haben wir heute eine ehrgeizige Roadmap vorgelegt, um mehr Kunden zu dienen und den Aktionären attraktive Renditen zu liefern."
Steigende Ausschüttungsquote
Für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr soll sich die Ausschüttungsquote auf 10% des Nachsteuerergebnisses belaufen. Für das laufende Jahr stellte das Management 20% in Aussicht. In den kommenden Jahren werde überprüft, ob man den Aktionären einen noch höheren Teil des Gewinns auszahlen soll.
Großauftrag für Airbus
Doch zunächst wird investiert. Der britische Billigflieger will bei Airbus 157 Kurzstreckenmaschinen bestellen, die zwischen 2029 und 2034 ausgeliefert werden sollen. Außerdem will man sich das Recht sichern, weitere 100 Flugzeuge zu beziehen. Es stehen bereits 158 Maschinen im Orderbuch des Boeing-Rivalen. Sie sollen bis Ende September 2029 geliefert werden. Der irische Konkurrent Ryanair hatte bereits im Mai 300 neue Maschinen bei Boeing bestellt.
"Mission erfüllt"
Wenn es um die Erholung des Geschäfts von der Pandemie gehe, könne man von "Mission erfüllt" sprechen, schrieb die Analystin Sophie Lund-Yates von Hargreaves Lansdown. Das Niveau der Dividende mag niedriger sein als zuvor, aber das ermögliche der Gruppe einen sanften Wiedereinstieg und erhöhe die Chance auf deutliche Erhöhungen im weiteren Zeitverlauf.
Zukunft geht vor
Easyjet denke zuerst an die Zukunft, was der große Kaufauftrag an Airbus zeige. Indem sich die Fluggesellschaft frühzeitig darum kümmere, stelle sie sicher, dass ihre Kapazitäten und ihr Streckennetz "best in class" bleiben. "Weitere Informationen dazu, wie diese Flugzeuge finanziert werden, sind nötig", fügte Lund-Yates allerdings hinzu.
Positive Überraschung bleibt aus
Im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 verdiente Easyjet nicht ganz so viel wie mancherorts erwartet. Das Management rechnet mit einem Vorsteuerergebnis zwischen 440 Mill. und 460 Mill. Pfund. Der vom Unternehmen selbst ermittelte Durchschnitt der Analystenschätzungen lag mit 451 Mill. Pfund fast genau in der Mitte dieser Spanne. "Wir denken, dass Buy-Side-Investoren vielleicht eine bessere Performance erwartet haben", schrieb der UBS-Luftfahrtexperte Jarrod Castle. Die von Bloomberg befragten Analysten hatten im Schnitt 467 Mill. Pfund auf der Rechnung.
Ehrgeizige Ziele
Umso besser dürften die neuen mittelfristigen Ziele ankommen, die sich Easyjet gesetzt hat. Das bereinigte Vorsteuerergebnis pro Sitz soll auf 7 bis 10 Pfund steigen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte es bei rund 5 Pfund gelegen. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital (Roce) soll den oberen Bereich zwischen 10% und 20% erreichen, das Vorsteuerergebnis auf mehr als 1 Mrd. Pfund anschwellen.
Um dort hinzukommen, sollen im Winterhalbjahr niedrigere Verluste gemacht und der Gewinnbeitrag des Pauschalreisegeschäfts von zuletzt 120 Mill. Pfund auf mehr als 250 Mill. gesteigert werden. Zudem sollen sich die Investitionen in die Flotte auszahlen. Die Verbraucher geben bislang angesichts steigender Lebenshaltungskosten dem Urlaubsflug den Vorzug und stellen andere Ausgaben zurück. Der Schuldenabbau kam voran: Im abgelaufenen Geschäftsjahr tilgte Easyjet Schulden von brutto 1,2 Mrd. Pfund.