Easyjet kommen Ryanair-Streiks zugute
hip London – Der britische Billigflieger Easyjet hat vor Bekanntgabe der Geschäftszahlen sein Gewinnziel noch einmal ein wenig nach oben geschraubt. Wie der Lufthansa-Rivale mitteilt, soll das Vorsteuerergebnis für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr nun zwischen 570 Mill. und 580 Mill. Pfund liegen. Im Juli hatte es das Management noch zwischen 550 Mill. und 590 Mill. Pfund verortet. Analysten hatten im Schnitt 559 Mill. Pfund auf der Rechnung. “Wir haben 2018 von einer Reihe einmaliger Ereignisse profitiert”, sagte Chief Executive Johan Lundgren und nannte dabei die Streiks beim irischen Rivalen Ryanair sowie die Insolvenzen von Alitalia und Monarch Airlines, des bis dahin fünftgrößten britischen Carriers. Zudem seien die Anlaufverluste in Berlin-Tegel nicht so hoch ausgefallen wie erwartet. Wie die FTSE-100-Gesellschaft mitteilt, stieg der Umsatz pro Sitz im Gesamtjahr zu konstanten Wechselkursen voraussichtlich um 6,5 %.Die Aktivitäten in Berlin-Tegel sind darin aber nicht berücksichtigt. Noch vor Weihnachten vergangenen Jahres hatten die EU-Wettbewerbshüter Easyjet grünes Licht für die Übernahme von Teilen der insolventen Air Berlin gegeben. Der Billigflieger will dadurch zum führenden Kurzstreckenfluganbieter an dem Berliner Flughafen aufsteigen. Dort rechnet die Fluggesellschaft nun mit einem Anlaufverlust von 115 Mill. Pfund statt der zuletzt für das Gesamtjahr angesetzten 125 Mill. Pfund. Die nun auf 45 Mill. Pfund bezifferten einmaligen Start-up-Kosten liegen unter den zuvor erwarteten 50 Mill. Pfund. Alles in allem werde sich der Verlust, den man in Tegel einfliege, in diesem Jahr auf rund 160 Mill. Pfund belaufen.”Unglücklicherweise steigen die um Treibstoff bereinigten Kosten wieder”, bemängelte George Salmon, Analyst bei Hargreaves Lansdown. “Easyjet macht dafür außerordentliche Umstände wie schlechtes Wetter und Arbeitskampfmaßnahmen verantwortlich, aber es fällt doch auf, dass für das kommende Jahr nicht mit einem Rückgang gerechnet wird.” Tatsächlich sind die um Treibstoff bereinigten Kosten zu konstanten Wechselkursen im vergangenen Jahr wohl um 3,8 % gestiegen. Für das im Oktober anlaufende neue Geschäftsjahr rechnet das Management mit stabilen Kosten.Die Kapazitäten sollen um ein Zehntel auf rund 105 Millionen Sitze ausgeweitet werden.