Easyjet-Management gibt im Streit mit Gründer nicht nach
ste London – Nach der jüngsten Warnung von Firmengründer Stelios Haji-Ioannou, die Flotte auszubauen, lenkt das Management von Europas zweitgrößter Billigfluglinie Easyjet nicht ein. Überprüfungen hätten ergeben, dass die Triebwerktechnologie der nächsten Generation zu substanziellen operativen Einsparungen führen würde, erklärte die Gesellschaft. Die geschäftlichen Auswirkungen einer Bestellung von Airbus- oder Boeing-Maschinen würden noch untersucht. Haji-Ioannou, der mit seiner Familie 36 % an der Airline hält, hatte in der vorigen Woche zusammen mit zwei Geschwistern 1 % veräußert und anschließend in einem veröffentlichten Brief betont, dieser “symbolische Verkauf” sende eine klare Botschaft an das Management, sich auf die Steigerung der Gewinnmarge und nicht auf Umsatzwachstum zu konzentrieren (vgl. BZ vom 23. Januar).In den ersten drei Monaten des Ende September ablaufenden Geschäftsjahres 2012/2013 verhalfen Kapazitätskürzungen bei der Konkurrenz, die Verlagerung auf lukrativere Routen sowie mehr Geschäftsreisende der britischen Fluggesellschaft zu einem Umsatzzuwachs von 9,2 % auf 833 Mill. Pfund. Die Billigfluglinie beförderte 13,7 Millionen Passagiere, 6,2 % mehr als im ersten Vorjahresquartal. Die Auslastung erhöhte sich um 1 Prozentpunkt auf 88,6 %. Der Kapazitätsausbau (geflogene Sitzplätze) um 5 % habe sich, so Easyjet, auf Märkte wie die Schweiz, Frankreich und Italien mit einem Potenzial für höhere Kapitalrenditen konzentriert. Die Zahl der Geschäftsreisenden sei inzwischen auf 10 Millionen pro Jahr gestiegen.Neben den erhöhten Erlösen lagen die Aufwendungen dank geringerer Flugausfälle am unteren Ende der Erwartungen – die Kosten pro Sitz ohne Treibstoffkosten stiegen um 0,5 %. Da die Sitze in der ersten Jahreshälfte zu 80 % ausgebucht seien, erwartet Easyjet nach sechs Monaten ohne gravierende Flugbetriebsstörungen einen Verlust von 50 Mill. bis 75 Mill. Pfund – nach – 112 Mill. Pfund vor Jahresfrist. In der umsatzschwächeren Wintersaison sind Verlustausweise von Fluggesellschaften üblich.An der Londoner Börse zog die Aktie des Ryanair-Rivalen, deren Wert sich in den vergangenen zwölf Monaten verdoppelte, nach einem Allzeithoch um 5,1 % auf 898,5 Pence an. Panmure-Analysten sprachen von einer “sehr positiven” Darstellung. Die Kaufempfehlung werde beibehalten.