Easyjet wird Pauschalreiseanbieter
Der Billigflieger Easyjet steigt ins Geschäft mit Pauschalreisen ein. Das Unternehmen rechnet für das laufende Jahr mit steigenden Kosten. Anleger müssen sich mit weniger Dividende zufriedengeben, nachdem der Gewinn im vergangenen Jahr geschrumpft ist.hip London – Easyjet wird in Großbritannien noch vor Weihnachten Pauschalreisen anbieten. Wie der Lufthansa-Rivale mitteilt, wird die neue Plattform Easyjet Holidays Buchungen für die laufende Wintersaison und die kommende Sommersaison annehmen. Im Ende September 2020 auslaufenden Geschäftsjahr soll das Geschäft mindestens die schwarze Null erreichen. Man sei nun in der Lage, den Kunden mehr als 100 Ferienziele anzubieten, indem man das eigene Kurzstreckennetz mit mehr als 5 000 Hotels zusammenbringe, sagte Chief Executive Johan Lundgren, ein ehemaliger Manager des Reisekonzerns Tui. Dafür habe man eine neue Organisation aus dem Boden gestampft, die das ausgelagerte kommissionsbasierte Modell, das zuvor verwendet wurde, ablösen werde. Jedes Jahr flögen 20 Millionen Passagiere mit Easyjet zu Europas größten Ferienzielen, aber nur eine halbe Million buche auch eine Unterkunft durch die Airline. Die anderen 19,5 Millionen seien der Zielmarkt für die neue Sparte. Der europäische Pauschalreisemarkt habe ein jährliches Volumen von 61 Mrd. Pfund. Allein der britische Markt sei 13 Mrd. Pfund schwer und weise ein jährliches Wachstum von 6 % auf. Easyjet habe die Chance, mit niedrigen Anlaufinvestitionen und einem begrenzten Risiko zu einem wesentlichen Akteur im Ferienmarkt zu werden. Geld für CO2 -AusgleichZudem kündigte Lundgren an, dass die Airline schon im laufenden Geschäftsjahr rund 25 Mill. Pfund in den Ausgleich von CO2-Emissionen ihrer Maschinen stecken werde. “Wir sehen ein, dass Offsetting nur eine Übergangsmaßnahme ist”, sagte Lundgren. “Aber wir wollten jetzt etwas in Sachen CO2-Emissionen unternehmen.” Easyjet habe eine lange Tradition “effizienten” Fliegens und sei bereits effizienter als viele andere Airlines.Die Geschäftszahlen des abgelaufenen Jahres entsprachen weitgehend den Markterwartungen. Das bereinigte Vorsteuerergebnis schrumpfte auf 427 (i.V. 578) Mill. Pfund und lag damit am oberen Ende der Zielspanne, die von 420 Mill. Pfund bis 430 Mill. Pfund reichte. Lundgren sprach von einer “starken Performance” über das gesamte Geschäft hinweg. Der Umsatz stieg auf 6,39 (5,90) Mrd. Pfund. Weil der Gewinn geringer ausgefallen ist, müssen sich die Anleger mit einer niedrigeren Dividende zufriedengeben. Das Management will 43,9 (58,6) Pence je Aktie an sie ausschütten. Ohne Treibstoff stiegen die Kosten pro Sitz zu konstanten Wechselkursen um 0,8 %. Für das laufende Jahr rechnet die Fluggesellschaft mit einem Anstieg im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Ein niedrigeres Kapazitätswachstum werde es schwieriger machen, die Kosten niedrig zu halten. Easyjet will ihren Kapazitätsaufbau im laufenden Jahr auf das untere Ende der mittelfristigen Zielspanne von 3 % bis 8 % begrenzen. Derzeit liege es bei um die 2 %. 2018 hatte das Kapazitätswachstum noch bei gut 10 %, über dem Marktdurchschnitt, gelegen.Für das laufende erste Geschäftshalbjahr rechnet das Management mit einem Wachstum des Umsatzes pro Sitz im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Der Luftfahrtanalyst Gerald Khoo von Liberum Capital verwies auf das günstige Umfeld nach dem Kollaps von Thomas Cook und auf den niedrigen Vergleichswert aus dem Vorjahr. – Wertberichtigt Seite 6