Ebner Stolz punktet im M&A-Geschäft
swa Frankfurt
Die auf mittelständische Kunden ausgerichtete Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ebner Stolz hat den Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr um 7% auf 301 Mill. Euro ausgebaut. Treiber des Wachstums war ein starkes Transaktionsgeschäft im Mittelstand, wobei Ebner Stolz nach eigenen Angaben auch Aufträge von großen strategischen Investoren und Private-Equity-Häusern gewonnen hat. Die Gesellschaft sei in mehr als 400 Deals mandatiert worden.
„Neben günstigem Notenbankgeld und niedrigen Zinsen führte auch die Pandemie dazu, dass viele Unternehmen ihre Portfolios auf den Prüfstand stellten und sich fokussierter aufstellen wollten,“ erklärt Holger Jenzen, Sprecher der Partnerschaft.
Das Transaktionsgeschäft habe auch 2022 mit Schwung begonnen und laufe weiterhin auf hohem Niveau, ergänzt Roderich Fischer, Partner und Rechtsanwalt mit Schwerpunkt M&A bei Ebner Stolz. Der Experte geht davon aus, dass sich der Krieg in der Ukraine erst zeitverzögert vermutlich in den Sommermonaten im Markt niederschlagen wird. In den Unternehmen seien derzeit die hohen Energiekosten das zentrale Thema, noch gravierender als die Rohstoffkosten.
Der Krieg in der Ukraine treffe den Mittelstand zur Unzeit, sagt Jenzen. Es gebe derzeit viel Verunsicherung in den Unternehmen mit Blick auf die geopolitischen Risiken. Ebner Stolz habe zahlreiche Mandate in Osteuropa von Unternehmen, die in der Ukraine und in Russland mit Produktion und Vertriebsgesellschaften präsent sind. Sie stünden vor der schwierigen Situation, dieses Geschäft nun andernorts zu kompensieren. Diese Herausforderung werde durch ohnehin bestehende Lieferkettenprobleme noch verschärft.
Mitarbeiter gesucht
Im laufenden Turnus will Ebner Stolz die Dynamik trotz der erschwerten Rahmenbedingungen erhöhen und strebt ein Wachstum von mindestens 10 % an. „Das ist ambitioniert, aber erreichbar“, sagt Jenzen. Engpass sei das Thema Personalstärke, wobei sich die Gesellschaft in guter Position sieht, qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzuwerben. Im laufenden Jahr ist geplant, die Marke von 2000 Beschäftigten zu überschreiten.
Im Spektrum der Segmente zeigte 2021 das Segment Wirtschaftsprüfung mit einem Umsatzplus um 15% das stärkste Wachstum. Neben dem Transaktionsgeschäft sei die klassische Abschlussprüfung ein wesentlicher Wachstumstreiber. Großen Beratungsbedarf verspürte Ebner Stolz in der Internen Revision und dem Risikomanagement von Unternehmen. Das im Zuge der Aufarbeitung des Wirecard-Skandals installierte Gesetz zur Stärkung der Finanzmarktintegrität (Fisg) eröffnet nach Einschätzung des Managements gute Chancen, die Position in der Prüfung von kapitalmarktorientierten Unternehmen weiter auszubauen. Die Gesellschaft sieht sich auch gut gerüstet, um Konzernen bei der Implementierung der EU-Taxonomie und der Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten zu unterstützen.
Zunehmend gefragt sei die Begleitung steuerlicher Betriebsprüfungen, die aus Sicht der Berater immer komplexer und strittiger werden. Auf dem Gebiet stünden primär internationale Themen wie die Betriebsstätten- und Hinzurechnungsbesteuerung, Streitigkeiten zu Verrechnungspreisen sowie Themen bei der Lohn- und Umsatzsteuer im Fokus.
Ebner Stolz | ||
Kennzahlen | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Umsatz | 301 | 281 |
Wirtschaftsprüfung | 125 | 108 |
Steuerberatung | 107 | 105 |
Unternehmensberatung | 32 | 34 |
Rechtsberatung | 38 | 35 |
Mitarbeiterzahl | 1900 | 1800 |
Börsen-Zeitung |