Eigenes Netz soll engmaschiger werden

United Internet gibt nach Versatel-Kauf noch mehr Gas - Dividende folgt Gewinndynamik

Eigenes Netz soll engmaschiger werden

Nachdem United Internet das Ergebnis je Aktie 2014 um gut 36% gesteigert hat, dürfen sich die Aktionäre auf ein annähernd vergleichbares Plus von rund einem Drittel bei der Dividende freuen. Im laufenden Jahr bleibt der Konzern auf Wachstumskurs.hei Frankfurt – United Internet will auch im laufenden Jahr wieder große Sprünge bei Umsatz und Gewinn machen. Dabei soll insbesondere der Zukauf von Versatel, deren Glasfasernetz dem Internetkonzern neue Geschäftsmöglichkeiten vor allem bei Unternehmenskunden eröffnet, dazu beitragen, dass die Konzernerlöse um 20 % und das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 40 % vorankommen. Der Ausblick lag weitgehend im Rahmen der Erwartungen, dennoch nahmen Anleger nach der Zahlenvorlage Gewinne mit. Die Aktie büßte 2 % auf 40,45 Euro ein.Ohne Berücksichtigung der Versatel-Aktivitäten rechnet Konzernchef Ralph Dommermuth bei Umsatz und Ebitda jeweils mit einem “halb so großen Anstieg”, wie er auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt sagte. United Internet hat den Stadtnetzbetreiber Versatel im vergangenen Jahr für insgesamt 970 Mill. Euro übernommen und besitzt seither das zweitgrößte deutsche Glasfasernetz mit einer Länge von 39 000 Kilometern. Nun strebt das Unternehmen nach den Worten von Dommermuth nach der “richtigen Netztopologie”. Der Konzern will “unser Glasfasernetz engmaschiger knüpfen”, so Dommermuth, der betonte, man setze voll auf diese hochbitratige Technologie. Zu Gerüchten, dass United Internet am Netz des Kölner Telekomanbieters QSC interessiert gewesen sein soll, wollte sich der Manager nicht direkt äußern, ließ aber durchblicken, dass eine Netztechnik, “die bei 16 Megabit/Sekunde aufhört, nicht die Zukunft sein kann”.United Internet will das eigene Glasfasernetz durch regionale Zukäufe “wie Stadtnetzbetreiber” arrondieren, um es nach und nach auf bis zu 900 Übergabepunkte an die Telekom zu verdichten. Damit könne das Unternehmen den Vorleistungseinkauf von der Telekom “optimieren und unsere eigene Wertschöpfung erhöhen”.Im vergangenen Jahr kam der Konzernumsatz um gut 15 % voran, das Ebitda legte deutlich stärker um mehr als 35 % zu. Dabei flossen in die Umsätze 130,6 Mill. Euro und ins Ergebnis 33,3 Mill. Euro von Versatel ein, die ab 1. Oktober voll konsolidiert wurde. Während die Dividendenentwicklung mit einem Plus von einem Drittel auf 0,60 (i.V. 0,40) Euro in etwa dem Gewinnanstieg folgt, legte der Free Cash-flow 2014 deutlich stärker um 83 % auf 387 Mill. Euro zu. Hier steuerte Versatel 31,5 Mill. Euro bei. Starkes QuartalIm Geschäftsfeld Access, das das DSL-Geschäft sowie den Mobilfunk umfasst, kletterten die Erlös um 19,4 % auf 2,14 Mrd. Euro. Das Ebitda kam um 34 % auf 331 Mill. Euro voran, vor Steuern und Zinsen ergab sich ein Ergebnisanstieg um 23 % auf 268 Mill. Euro. Zufrieden zeigte sich Dommermuth insbesondere mit dem DSL-Geschäft, das im Weihnachtsgeschäft “das stärkste Quartal aller Zeiten” verzeichnete. Der Bereich Applications, wo United Internet im Privatkundensegment verschiedene E-Mail- und Clouddienste anbietet und im Geschäftskundensegment dabei ist, “vom Webhoster zum E-Business-Lösungsanbieter” zu werden, blieb die Zahl der Kundenverträge insgesamt praktisch stabil, die Erlöse kletterten um 7,2 % auf 929 Mill. Euro, während das Ergebnis vergleichsweise große Sprünge machte. Das Ebitda schwoll um 36 % auf 289 Mill. Euro an, auf Ebit-Ebene gelang ein Sprung um 67 % auf 171 Mill. Euro.Dommermuth erklärte, dass die Anlaufverluste für neue Geschäftsfelder wie MyWebsite oder De-Mail 2014 gegenüber Vorjahr deutlich auf 47,6(107,9) Mill. Euro zurückgefahren werden konnten. Darüber hinaus entwickele sich die Monetarisierung der “Free Accounts” durch Online-Werbung zunehmend erfreulich, betonte der Konzernlenker. Im laufenden Jahr will United Internet weitere 800 000 Kunden gewinnen. 2014 kamen insgesamt 1,25 Millionen neue Kundenverträge hinzu, rund 620 000 im Mobilfunk, wo der Konzern Vorleistungen von Vodafone und E-Plus bzw. nun Telefónica Deutschland bezieht, und 710 000 im Bereich der DSL-Komplettpakete. Hier war United Internet der am stärksten wachsende Anbieter.