Ein Fall für Gabriel
Das vorläufige Aus für Edeka im Übernahmekampf um die Supermärkte Kaiser’s Tengelmann ist alles andere als eine Überraschung. Denn spätestens seit das Kartellamt im vorigen Jahr in der Sektoruntersuchung zur Nachfragemacht des Lebensmitteleinzelhandels feststellte, dass die vorhandene Konzentration bereits im Ist-Zustand “ein Problem” darstellt, ist eigentlich alles gesagt. Dennoch verkündete Edeka kurz darauf die Übernahme der 451 Tengelmann-Supermärkte und versuchte sogleich vollendete Tatsachen zu schaffen. Dagegen schritt das Kartellamt noch im Dezember mit einer einstweiligen Anordnung ein, wohl wissend, dass dieser Fall wahrscheinlich nicht von der Behörde entschieden wird, sondern mutmaßlich auf dem Tisch von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) landet. Nicht ohne Grund drückte Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub daher auch nach Bekanntwerden der Pläne auf die Tränendrüse und gestand ein, dass seine Familie zu lange nicht wahrhaben wollte, dass Kaiser’s im Alleingang keine Überlebenschance habe. Auf dem Spiel steht das Schicksal von knapp 16 000 Beschäftigten.ab