sp – Die Vorbehalte von “Ur-Berlinern” gegenüber den rund 300 000 Schwaben, die sich angeblich in der Metropole tummeln, gehören fest zur Hauptstadtfolklore. Markus Boser dürfte seit seinem Wechsel aus dem Investment Banking bei J.P. Morgan in London zum Berliner Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 im Frühjahr 2016 aber nur wenig von diesen Animositäten gespürt haben. Denn wenn der 53-Jährige über seine Leidenschaft für Technologiefirmen spricht, verrät sein Akzent weniger über die familiären Wurzeln in Ulm als über den Sprung der Eltern in die USA.Aufgewachsen vor den Toren New Yorks studierte Boser Volkswirtschaft an der Universität von Virginia, schloss ein Rechtsstudium an der Columbia-Universität an und absolvierte ein LL.M.-Programm an der juristischen Fakultät der Universität Tübingen. Danach zog es ihn ins Investment Banking der Deutschen Bank. Später wechselte Boser zu J.P. Morgan, wo er an Deals wie dem Verkauf der Mobilfunksparte von Nokia an Microsoft beteiligt war und als Head of Technology, Media and Telecommunications, Europe, Middle East and Africa auch an Finanzierungen für Auto1 arbeitete. Bald fünf Jahre nach dem Wechsel zu dem 2012 gegründeten Start-up ist Boser immer noch begeistert von den Chancen, die sich dem Unternehmen bieten. Dazu gehört vielleicht schon bald ein IPO der Firma, die 2018 von privaten Investoren mit 2,9 Mrd. Euro bewertet wurde und heute von Marktbeobachtern auf bis zu 5 Mrd. Euro taxiert wird.Die Affinität für Technologie liegt übrigens in der Familie. Der Vater hat am Max Planck-Institut in Stuttgart in Physik promoviert.