Einhell erwacht zu neuem Leben
mic München – Getrieben von der Konsumlust in Deutschland und der Reduzierung der Verluste von Tochtergesellschaften feiert die Einhell Germany AG nach einer Serie wenig profitabler Jahre wieder Erfolge. Nach einem dynamischen ersten Halbjahr erhöhte der Vorstand die Umsatzprognose von 455 auf 470 Mill. Euro. Im Vorjahr sind 444 Mill. Euro erwirtschaftet worden, in der ersten Hälfte 2016 erhöhten sich die Erlöse um 9 % auf 249 Mill. Euro.Wichtiger noch: Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit soll – vor einer möglichen Einmalbelastung – von 11,8 auf 15 Mill. Euro steigen. Zum Halbjahr sind bereits 10,9 Mill. Euro erreicht. So viel wie in den ersten sechs Monaten hatte Einhell, die Bau- und Gartengeräte für Heimwerker vertreibt, nicht einmal in den beiden kompletten Geschäftsjahren 2013 und 2014 addiert gemeldet. Allerdings schreibt Einhell aufgrund der Saisonalität des Marktes in der Regel im vierten Quartal Verluste, so dass der Halbjahreswert nicht hochgerechnet werden kann.Das Ziel von 15 Mill. Euro entspricht einer Rendite vor Steuern von 3,2 %. Bisher hatte das Management rund 3,0 % avisiert. Zum Halbjahr wurden 4,4 % erreicht. Im Schnitt der Jahre 2004 bis 2014 erwirtschaftete die Firma 4,3 %.Die Investoren honorieren die Fortschritte bereits. Seit Januar legte die Aktie im Xetra-Handel um 10 % zu. Mit einem Kurs von 38,22 Euro erreichte das Papier in der laufenden Woche das höchste Niveau seit 2012. Die Marktkapitalisierung landete bei 145 Mill. Euro. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Kurs um 24 % angezogen. Die Dividendenrendite lag allerdings bei nur gut 1,5 %. 1,7 Millionen Vorzugsaktien liegen im Streubesitz. Die 2,1 Millionen Stämme sind zu 91 % im Besitz der Thannhuber AG der gleichnamigen Familie. Einhell wird von Warburg mit Research begleitet.Einhell Germany droht aber eine Sonderbelastung im weiteren Jahresverlauf. Denn die brasilianische Tochter schreibt unverändert Verluste. Daher prüfe der Vorstand sowohl einen Verkauf als auch eine Schließung oder eine Partnerschaft. Die Tochter in Argentinien, die im Vorjahr den Turnaround geschafft hatte, rutschte ebenfalls wieder in die roten Zahlen. Allerdings sei dies auf einen hohen Finanzierungsaufwand und eine schwache Währung zurückzuführen, heißt es bei Einhell. Dagegen entwickelten sich die Umsätze erfreulich. In der Türkei habe man mit schwierigen Bedingungen zu kämpfen.Über größere Probleme berichtet der Vorstand auch bei dem Ableger KWB Germany, dessen Firmenwert von 0,3 Mill. Euro im Halbjahr vollständig wertberichtigt wurde. Ein unzureichend eingeführtes Logistikprojekt im Vorjahr habe zu Lieferausfällen und erhöhten Kosten geführt. Die Probleme sollten bis Ende des Jahres weitgehend behoben sein.Der Schwung im Halbjahr speist sich aus dem europäischen Kernmarkt. Dort legten die Erlöse um 14 % auf 195 Mill. Euro zu. Die erhöhte Profitabilität spiegelt neben Skaleneffekten das Kostensenkungsprogramm der vergangenen zwei Jahre und die reduzierten Verluste der Tochtergesellschaften wider.