Reederei

Einstieg in Hamburger Hafen ist neuer MSC-Coup

Mit dem Einstieg beim Hamburger Hafenbetreiber HHLA landet die Schweizer Containerreederei MSC einen neuen Coup. Das Unternehmen ist in den letzten Monaten durch weitere Akquisitionen stark gewachsen.

Einstieg in Hamburger Hafen ist neuer MSC-Coup

Der geplante Einstieg der in Genf beheimateten Reederei MSC Group beim Hamburger Hafenbetreiber HHLA ist ein weiterer Coup der weltweit größten Containerreederei. Denn in den letzten Monaten hat das 1970 von dem Italiener Gianluigi Aponte gegründete Unternehmen bereits 49% am Fährschiffbetreiber Moby, Beteiligungen an Terminals in Triest und Livorno und das Logistikunternehmen Bolloré Africa Logistics übernommen. Außerdem wurde gerade der Kauf des privaten Bahnunternehmens Italo für 4 Mrd. Euro angekündigt. Italo betreibt in Konkurrenz zur Staatsbahn Trenitalia Hochgeschwindigkeitsverbindungen in Italien und will ins Ausland expandieren.

Ein gemeinsames Angebot mit Lufthansa für die Akquisition der italienische ITA Airways war von der Regierung in Rom im vergangenen Jahr abgelehnt worden, woraufhin sich die MSC aus dem Rennen um die Staats-Airline zurückzog. Die Lufthansa soll ITA nun allein übernehmen und wartet auf die Genehmigung durch die Kartellbehörden.

Containerriese

Neuer Coup des Schweizer Reederei-Riesen MSC

Genfer Familienkonzern wächst in rasantem Tempo

bl Mailand

MSC ist ein Familienunternehmen, das wenig von sich preisgibt. Gegründet von dem Selfmademan Aponte aus Sorrent bei Neapel, transportierte das Unternehmen, das erst seit 1995 Mediterranean Shipping Company (MSC) heißt, zunächst Passagiere auf kleinen Booten zwischen Neapel und Sorrent. Im Containersektor startete MSC mit gebrauchten Schiffen. Heute steuert die MSC Group mit 760 Schiffen etwa 520 Häfen weltweit auf 230 Handelsrouten an, beschäftigt 180.000 Mitarbeiter und ist die weltgrößte Containerreederei.

Gewachsen ist MSC zunächst hauptsächlich durch organisches Wachstum. Ende der achtziger Jahre stieg das Unternehmen in den Kreuzfahrttourismus ein und ist in diesem Segment mit 19 Schiffen global die Nummer 3. Aktuell expandiert MSC mit der Tochter Explora Journeys in den Bereich Luxuskreuzfahrten: Bis 2028 soll es sechs Schiffe in diesem Segment geben. In Genua wird gerade das zweite davon fertiggestellt.

Der MSC-Umsatz wurde für 2021 auf 10,6 Mrd. Dollar geschätzt. Zur Unternehmensgruppe gehören auch Fährgesellschaften wie Grandi Navi Veloci (GNV) und SNAV sowie Beteiligungen an Hafenterminals. Unternehmensgründer Gianfranco Aponte ist mit 83 in einem fortgeschrittenen Alter, doch die nächste Generation steht bereit. Sohn Diego ist Group President, Tochter Alexa ist mit dem Executive Chairman der MSC-Kreuzfahrtsparte, Pierfrancesco Vago, verheiratet.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.