Von Hubertus Bardt, Köln *)Im Mai haben sich die Preise der wichtigsten Industriemetalle – wie schon im vorangegangenen Monat – uneinheitlich entwickelt. Während die meisten Metalle im April wenig verändert lagen und im Mai sogar billiger wurden, setzt sich der Preisauftrieb bei Eisenerz fort.Zuletzt ist Eisenerz in Dollar gerechnet um fast 7 % teurer geworden. Im Vormonat lag die Preissteigerung bei gut 8 %. Damit ist der Kurs für Eisenerz innerhalb von zwei Monaten um fast 16 % geklettert. Seit dem Jahreswechsel stieg der Eisenerzpreis sogar um 45 % und im Jahresvergleich um fast 51 %.Trotz der starken Zuwächse von Eisenerz, das u. a. als Grundstoff für die Stahlherstellung benötigt wird, ist das Gesamtpreisniveau der Industriemetalle zuletzt etwas gefallen. Der Industriemetallpreis-Index (IMP-Index), der monatlich vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln errechnet wird, ist ein Indikator für die Preisentwicklung der wichtigsten Importmetalle. Durch die Gewichtung entsprechend den Importen nach Deutschland und durch die Messung auf Basis von Euro-Preisen soll die Perspektive der heimischen verarbeitenden Industrie abgebildet werden. Entlastung teils aufgezehrtIm Mai lag der IMP-Index bei 351 Punkten; das sind 7,5 Zähler oder 2,1 % weniger als im Vormonat. Wäre der Eisenerzpreis – der ein Gewicht von 17 % im IMP-Index hat – nicht gestiegen, sondern unverändert geblieben, hätte der Rückgang sogar 3,2 % betragen. Die durchschnittlichen Kostenentlastungen sind also durch den Eisenerzanstieg um ein Drittel aufgezehrt worden.Die leichte Abwertung des Euro zum Dollar in der Berichtszeit hat ebenfalls den Rückgang des Preisniveaus gebremst. Ohne diesen Effekt hätte der IMP-Index knapp unter 350 Punkten gelegen. Am oberen Ende der SpanneDas aktuelle Niveau der Metallpreise ist mit Blick auf die vergangenen Jahre nicht ungewöhnlich. Auch 2018 hatte der IMP-Index die 350-Punkte-Marke zeitweilig überschritten, 2017 lag der Index letztmalig deutlich und für längere Zeit darüber. Gemessen an der Spannbreite des Preisbarometers, das seit 2017 stets zwischen rund 315 und 365 Punkten lag, liegt der Index in diesem Jahr – trotz der jüngsten leichten Entlastung – weiterhin am oberen Ende des genannten Korridors.Der Rückgang des Index erklärt sich vor allem durch die Indexschwergewichte Kupfer und Aluminium, die die Bewegung des Barometers zu 29 % und 21 % beeinflussen und im Mai auf Dollar-Basis um 6,5 % bzw. 3,5 % günstiger als im April gehandelt wurden. Auch Blei, Nickel, Zinn und Zink sind zwischen 5 und 6,5 % billiger geworden. Moderater waren die Entwicklungen bei den Edelmetallen: Silber verbilligte sich um 2,5 %, Gold lag fast unverändert. *) Der Autor ist Geschäftsführer des IW in Köln und Leiter des Wissenschaftsbereichs.