Elektroautos nehmen Fahrt auf

Model-3-Auslieferungen treiben Anteil rein batteriebetriebener Pkw in Deutschland auf Rekordniveau

Elektroautos nehmen Fahrt auf

Der deutsche Automarkt ist im März zwar geschrumpft. Das Geschäft mit alternativen Antrieben brummt aber. Vor allem dank der anziehenden Auslieferungen von Teslas Model 3 zog der Absatz rein batterieelektrischer Autos um knapp drei Viertel an, der Marktanteil kletterte auf den Rekordwert von 1,7 %.scd Frankfurt – Noch bevor Audi, BMW, Mercedes, Porsche und Volkswagen ihre ersten batterieelektrisch angetriebenen Modellreihen vom Band rollen lassen, ziehen die Neuzulassungen von Elektro-Pkw in Deutschland kräftig an. Im März kletterte die Zahl der frisch auf die Straße gebrachten Autos der Antriebsklasse um fast drei Viertel auf 6 616 Stück. Der Marktanteil belief sich damit auf den Rekordwert von 1,9 % – eine Verdreifachung gegenüber März 2017 (siehe Grafik). Zählt man die Autos mit Hybridantrieb hinzu, wurden in Deutschland im vergangenen Monat 24 353 elektrifizierte Autos neu zugelassen – immerhin 7 % aller Pkw.Treibende Kraft der Elektrifizierung auf deutschen Straßen war in erster Linie der US-Autobauer Tesla, der seinen Absatz auf 2 367 Autos mehr als verfünffacht hat. Im Wesentlichen dürfte dies auf die bessere Verfügbarkeit des Model 3 zurückzuführen sein, das deutlich günstiger als die Modelle X und S angeboten wird, die beide hierzulande in den vergangenen Jahren nur bescheidene Absatzerfolge erzielen konnten.”Der Absatz von Elektroautos entwickelt sich erfreulich dynamisch – allerdings von einem niedrigem Ausgangsniveau. Mittelfristig – also in den kommenden zwei Jahren – wird der Absatz noch deutlich an Schwung gewinnen, gerade wenn die neuen Modelle der deutschen Autokonzerne tatsächlich ausgeliefert werden”; glaubt EY-Partner Peter Fuß. Dann sei auch “ein Marktanteil von 5 % und mehr” für rein batterieelektrisch betriebene Autos auch in Deutschland durchaus möglich.Während der Absatz der Dieselfahrzeuge sich im abgelaufenen Monat wieder etwas erholte, ging die Nachfrage nach Benzinern zugunsten von Elektro- und Dieselfahrzeugen um 6,4 % zurück. Dies dürfte auch dem gestiegenen Anteil der Firmenwagenzulassungen geschuldet sein. Bei diesen fällt der Diesel-Anteil traditionell höher als im Privatkundengeschäft aus.Insgesamt fiel der Neuzulassungsrückgang in Deutschland im März mit einem Minus von 0,5 % verglichen mit anderen europäischen Ländern eher gering aus. In Frankreich sanken die Neuzulassungen um 2,3 %, in Spanien um 4,3 % und in Österreich sowie Italien sogar jeweils um knapp ein Zehntel. Das bessere Abschneiden hierzulande wird allerdings immer noch von Wechselprämien, die von vielen Herstellern ausgelobt werden, begünstigt. Laut Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen, haben die Rabatte auch wesentlich zur Erholung des Diesel-Anteils beigetragen.”Die Konjunktursorgen nehmen sowohl in Deutschland als auch weltweit zu, ein ungeordneter Brexit wird immer wahrscheinlicher und dürfte massive negative wirtschaftliche Folgen haben. Zudem ist eine Verschärfung der internationalen Handelsstreitigkeiten jederzeit möglich”, nennt Fuß gleich mehrere Gründe, warum Unternehmen wie Privatpersonen in Europa bei größeren Anschaffungen derzeit zunehmend Vorsicht walten lassen.Immerhin scheinen die meisten Unternehmen die Umstellung auf den Prüfstandard WLTP inzwischen im Griff zu haben. “Dafür sehen wir jetzt leichte Nachholeffekte bei Fahrzeugen, die lange nicht lieferbar waren und die jetzt in überdurchschnittlich großer Zahl an Kunden übergeben werden”, erklärt Fuß. Ein Profiteur ist etwa Audi, deren Absatz im März um knapp 8 % angezogen hat (siehe Tabelle).