US-Pharmakonzern

Eli Lilly baut neue Fabrik in Deutschland

Eli Lilly erwartet ein gutes Geschäft mit einem Diabetes-Mittel, das auch zum Abnehmen eingesetzt werden kann. Für Europa will der Pharmakonzern den Wirkstoff in einer neuen Fabrik in Alzey produzieren. Dafür nimmt er 2,3 Mrd. Euro in die Hand.

Eli Lilly baut neue Fabrik in Deutschland

Der US-Pharmakonzern Eli Lilly will rund 2,3 Mrd. Euro in ein neues Werk im rheinland-pfälzischen Alzey investieren. In der Fabrik sollen injizierbare Medikamente produziert werden, darunter ein Diabetes-Mittel. Das teilte der Konzern am Freitag in Berlin mit und bestätigte damit Spekulationen der Vortage. Es sollen dauerhaft bis zu 1.000 Jobs für hochqualifizierte Fachkräfte entstehen.

Im Gegensatz zu anderen Großprojekten etwa von Chipherstellern in Ostdeutschland komme Lilly ohne Subventionen der öffentlichen Hand und damit ohne deutsches Steuergeld aus, hatten Insider erklärt. "Diese Investition bestärkt die Bundesregierung in Ihren Bemühungen, den Pharmastandort Deutschland wieder attraktiver zu machen", sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Wirtschaftsminister Robert Habeck sprach von einer guten Nachricht für den Standort.

Seit 1960 präsent

Üblicherweise werden durch solche Großprojekte dann bei Zulieferern weitere Arbeitsplätze geschaffen – etwa bei Verpackungsmaterialien. Das US-Unternehmen, das seit 1960 in Deutschland präsent ist, beschäftigt hierzulande bereits rund 1.000 Mitarbeiter, vor allem in Bad Homburg. Der Konzern-Hauptsitz von Lilly ist in Indianapolis im US-Bundesstaat Indiana. Mit einem Marktwert von rund 560 Mrd. Dollar ist Lilly der wertvollste börsennotierte Gesundheitskonzern der Welt. Die Entscheidung für Deutschland und Alzey sei aufgrund der hervorragenden Infrastruktur und sehr gut ausgebildeter Fachkräfte gefallen, hieß es.

Lilly produziert derzeit das Diabetes-Medikament Mounjaro, das auch gegen Fettleibigkeit (Adipositas) eingesetzt werden kann. Die Arznei ist in den USA und in Europa als Diabetes-Mittel zugelassen. Der Pharmakonzern hat in den USA auch eine Zulassung des Präparats durch die US-Arzneimittelbehörde als Abnehmspritze bekommen. Diese wird unter dem Namen Zepbound vertrieben und ist ein Konkurrenzprodukt zu Wegovy vom dänischen Konzern Novo Nordisk. In der EU wurde die erweiterte Nutzung von Mounjaro gegen krankhaftes Übergewicht vom Regulierer für die Zulassung durch die EU Kommission empfohlen. Diese steht aber noch aus.