Elliott geht gegen Vodafone in die Vollen
Vodafone wird vom Hedgefonds Elliott verklagt. Dieser hält 13% an Kabel Deutschland und fordert für den Streubesitz eine Kompensation von 8 Mrd. Euro. Elliott behauptet, die Kabel-Aktie sei 250 Euro wert. Festgelegt worden waren 84,53 Euro.wb Frankfurt – Bis zu 250 Euro statt 84,53 Euro je Aktie von Kabel Deutschland (KDG), was etwa 8 Mrd. Euro ausmachte: Elliott geht in der Auseinandersetzung mit der Kabel-Mutter Vodafone in die Vollen. Der US-Hedgefonds will im Zuge der Übernahme des Kabelnetzbetreibers vor Gericht eine erheblich höhere Abfindung für sich als Minderheitsaktionär herausholen.Die Amerikaner halten 13,48 % in München und können den Squeeze-out verhindern. “Der Status quo ist sinnlos für Vodafone”, heißt es in einem Brief an ihre Investoren. Der Herauskauf der Minderheitsaktionäre mit einer signifikanten Prämie würde für Vodafone Wert schaffen, meinen die Aktivisten. Vodafone will nach eigenen Angaben nichts drauflegen und ist dabei die deutsche Tochter zu integrieren. Die geforderten 8 Mrd. Euro machten 12 % der Marktkapitalisierung von Vodafone aus, rechnet Elliott aus.Die Minderheitsaktionäre haben eine Putoption zu besagten 84,53 Euro und sie bekommen eine Garantiedividende von je 3,77 Euro brutto. Effektiv entspreche die Kabel-Aktie einem Bond mit fixem Kupon, Absicherung nach unten und einer Call-Option auf die Unternehmensbewertung mit dem Ausgang des Spruchstellenverfahrens. Vodafone zahle 6,5 % vor Steuern und könne sich gleichzeitig selbst mit unter 2 % finanzieren. Elliott bezieht sich mit ihrer exorbitanten Forderung auf ein Wertgutachten von Rödl & Partner, dass der Aktivistenfonds allerdings selbst in Auftrag gegeben hatte. Vodafone hält 76,57 % an dem Kabelnetzbetreiber, der Kaufpreis dafür hatte 10,7 Mrd. Euro betragen. Ende 2013 war ein Beherrschungsvertrag abgeschlossen. Unter VerschlussDer US-Hedgefonds wirft der Vodafone-Tochter wie berichtet auch vor, das Gutachten eines Sonderprüfers unter Verschluss zu halten. Darin würden die gebotenen 84,53 Euro je Aktie angezweifelt. Elliott hat beim Landgericht München darauf geklagt, Zugang zum Bericht zu erhalten. Kabel-Deutschland-Chef Manuel Cubero hatte das Gutachten auf der Hauptversammlung kritisiert, ohne es vorzulegen. Der Sonderprüfer sei davon ausgegangen, dass Vodafone und KDG weit vor der Offerte über die Übernahme gesprochen hätten. Seine Zweifel an der Angemessenheit des Vodafone-Angebots entbehrten jeder Grundlage.KDG fährt mit Zusatzangeboten wie Internet oder Pay-TV mehr Umsatz und Gewinn ein. Ende September nach dem ersten Halbjahr des laufenden Turnus zählte der größte Kabelnetzbetreiber der Republik 15,3 Millionen Abonnements, 5,2 % mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Internet-, Telefon- und Premium-TV-Abos zog um 16 % an. Damit stieg der durchschnittliche Monatsumsatz je Kunde um 7 % auf 18,16 Euro.—– Wertberichtigt Seite 6