Elmos akzeptiert Autoabhängigkeit
ak Dortmund – “Wir können Auto einfach besser.” Mit diesem Satz hat Elmos-Vorstandschef Anton Mindl deutlich gemacht: Der Halbleiterhersteller hat sich von seinem Vorhaben verabschiedet, unabhängiger von der Automobilindustrie zu werden. Zumindest hat das nicht mehr oberste Priorität. Es sei ungleich schwerer, Projekte in der Industrie zu gewinnen, erläuterte Mindl bei der Bilanzvorlage.Das Bekenntnis zur PS-Branche fällt dem Elmos-Chef derzeit leicht: Der Konzernumsatz legte mit knapp 11 % zweistellig zu, übersprang im vergangenen Jahr erstmals die Marke von 200 Mill. Euro. Das Unternehmen profitiert vom Trend zu immer mehr Elektronik im Auto und fasst im Wachstumsmarkt Asien immer besser Fuß. So wurde im vergangenen Jahr ein Büro in Tokio eröffnet.85 % des Konzernumsatzes macht Elmos mit der Automobilindustrie. “Wir beliefern in der Branche alles, was Rang und Namen hat”, sagt Mindl. Der Rest – Halbleiter für Industrie und Konsumgüterbereich – macht stagnierend etwa 15 % der Erlöse aus. Ursprünglich wollte Elmos den Anteil mittelfristig auf 20 bis 30 % steigern. “Wir können die Abhängigkeit von den Autoherstellern jetzt ein bisschen besser akzeptieren als vor fünf Jahren”, sagte der neue Finanzchef Arne Schneider. So hat Elmos mittlerweile etwa ein Sechstel der Fertigung nach Asien ausgelagert und kann so flexibler auf konjunkturelle Schwankungen reagieren.Die Ergebnisse hat Elmo im vergangenen Jahr überproportional steigern können. Die Ebit-Marge zog von 6,7 auf 10,8 % an, was nach Angaben von Schneider auch auf positive Währungseffekte zurückzuführen ist. Der Euro-Kurs ist ein Thema, das der weltweit tätige Zulieferer genau beobachtet. “Wir haben mehr Dollar-Kosten als Dollar-Umsätze”, erläutert Schneider. Für 2015 sei das Unternehmen aber gut gehedgt.Im laufenden Jahr will der Elmos-Vorstand die Ebit-Marge noch etwas steigern. Mittelfristig sei mit dem Geschäftsmodell des Unternehmens eine Rendite von 15 % machbar, sagte Mindl. Die Umsätze sollen 2015 etwas weniger dynamisch im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Bekenntnis zur DividendeDie Aktionäre des Chipherstellers, der mit einem höheren Streubesitz als den aktuellen 49,1 % sicherer Kandidat für den TecDax wäre, können sich über eine Dividendensteigerung auf 0,33 (i.V. 0,25) Euro freuen. Der Vorstand wollte sich jedoch nicht darauf festlegen lassen, regelmäßig etwa ein Drittel des Konzernergebnisses auszuschütten. Für Elmos sei Dividendenkontinuität wichtiger, betonte Mindl. So hatte Elmos vor zwei Jahren mehr als die Hälfte des Überschusses ausgekehrt.Ausgestattet mit einer komfortablen Eigenkapitalquote von 70 % und 47 Mill. Euro Nettobarmitteln hält der Vorstand auch Ausschau nach Zukäufen. Allerdings seien die Preise meist zu hoch, spielte Mindl auf den geringen M & A-Erfolg in der Vergangenheit an.Die Elmos-Aktien, die in den vergangenen zwölf Monaten noch stärker als der Dax gestiegen sind und vor wenigen Tagen ein Allzeithoch erreicht hatten, verloren am Mittwoch über 5 %.