Elon Musk will für rebellischen Chatbot 1 Mrd. Dollar einsammeln
Elon Musks KI-Firma braucht 1 Mrd. Dollar
"Rebellischer" Chatbot Grok soll Teil von X werden – Mistral kurz vor Finanzierungsrunde
kro Frankfurt
Der weltweite Goldrausch in der generativen künstlichen Intelligenz (GKI) setzt sich munter fort. In den USA hofft nun Tech-Milliardär Elon Musk mit seiner im Juli gegründeten Firma xAI auf eine Kapitalspritze von insgesamt bis zu 1 Mrd. Dollar, wie bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereichte Unterlagen zeigen. Knapp 135 Mill. Dollar sind von vier Investoren schon zusammengekommen, wobei die erste Geldspritze Ende November floss.
Musk hatte den von xAI entwickelten Chatbot Grok vor einem Monat vorgestellt. Das Programm bezieht nach Angaben des Managers aktuelle Informationen vom Kurznachrichtendienst X und ist als "humorvolle" und "sarkastische" Alternative zum bisherigen Platzhirsch ChatGPT angepriesen worden, dem der Milliardär zu viel politische Korrektheit und Zensur vorwirft. Dabei gehört er selbst zu den Mitgründern des GPT-Entwicklers OpenAI. Im Jahr 2018 war er allerdings vom Verwaltungsrat zurückgetreten – laut einem Bericht der Nachrichten-Website "Semafor" angeblich, weil ihm die Führung der Firma damals von Sam Altman und weiteren Mitgründern verwehrt wurde. Grok soll laut früheren Angaben von Musk künftig bei X integriert werden.
Für xAI hat Musk in diesem Jahr nun ehemalige Mitarbeiter von Google, Microsoft, OpenAI und der Universität von Toronto um sich geschart. Zugleich hatte er sich – wie auch der chinesische GKI-Entwickler 01.AI – laut einem Bericht der "Financial Times" noch vor der Gründung des Start-ups mit Tausenden Grafikchips von Nvidia eingedeckt. 01.AI ist von dem in Taiwan geborenen Computerwissenschaftler und Unternehmer Kai-Fu Lee gegründet worden. Die Firma hatte ihr Sprachmodell namens Yi-34B zeitgleich mit Musks Grok vorgestellt.
Mistral winkt Einhornstatus
In Europa heizen Investoren das Rennen um die GKI-Vorherrschaft ebenfalls weiter an. So steht das französische GKI-Unternehmen Mistral laut einem Bloomberg-Bericht kurz vor dem Abschluss einer schon länger kolportierten neuen Finanzierungsrunde, die dem Start-up insgesamt 450 Mill. Euro in die Kassen spülen soll. Die Summe soll sich aus Eigenkapital und wandelbarem Fremdkapital zusammensetzen. Laut der Nachrichtenagentur, die sich in ihrem Bericht auf Insider beruft, handelt es sich bei den Investoren um den renommierten US-Wagniskapitalgeber Andreessen Horowitz sowie um Nvidia und den US-Softwarekonzern Salesforce. Mistral soll bei der Runde mit etwa 2 Mrd. Dollar bewertet werden.
Mit den frischen Mitteln würde Mistral dicht zum deutschen GKI-Champion Aleph Alpha aufschließen, der Anfang November von einem Konsortium rund um Bosch und Lidl eine halbe Milliarde Dollar an Wagniskapital erhalten hatte und damit zum bestfinanzierten europäischen GKI-Start-up aufgestiegen war. Zuletzt standen die Heidelberger mit ihrem Sprachmodell Luminous allerdings wiederholt in der Kritik, da dieses rassistische, sexistische, homophobe, antisemitische und den Nationalsozialismus relativierende Texte erzeugt. In seiner Außendarstellung hatte Aleph Alpha damit geworben, "europäische Werte" auf die Technologie übertragen zu wollen.