ElringKlinger kämpft mit hohen Kosten
igo Stuttgart – Der Zulieferkonzern ElringKlinger erwartet durch den VW-Skandal keine große Auswirkung auf das eigene Geschäft. Was vom Umsatzanteil des VW-Konzerns von rund 8 % verloren gehen könnte, will der Produzent von Dichtungen und Abschirmsystemen bei anderen Herstellern hereinholen. Vorstandschef Stefan Wolf erwartet, dass Kunden von VW auf andere Marken umsteigen, aber unter dem Strich nicht weniger Autos kaufen.Problematischer sind für den Konzern derzeit die Probleme in der Schweiz. Die dortige Fertigung von Hitzeschilden erhält seit Monaten mehr Aufträge, als sie bewältigen kann. Der Konzern muss Sonderschichten fahren und viel Geld für zusätzliche Logistik- und Lagerkapazitäten ausgeben. Im Gesamtjahr werden dem Konzern dadurch bis zu 40 Mill. Euro Zusatzkosten entstehen, sagte Wolf. Der Konzern hatte wegen dieser Probleme im laufenden Jahr bereits zweimal die Jahresprognose angepasst. Nun hielt Wolf am Ziel fest, einen operativen Gewinn von 135 bis 145 Mill. Euro und ein Umsatzwachstum von 5 bis 7 % erreichen zu wollen.Im dritten Quartal lagen die Sonderkosten bei 12 Mill. Euro und führten zu einem Gewinnrückgang. Der Umsatz stieg um 11,8 % auf 366 Mill. Euro. Dazu trugen allerdings auch Zukäufe sowie positive Währungseffekte bei. Der bereinigte operative Gewinn (Ebit vor Kaufpreisallokation) sank indes um 13 % auf 36,7 Mill. Euro. Unterm Strich fiel der Gewinn um 38 % auf 20 Mill. Euro. Die um Kaufpreisallokation bereinigte Ebit-Marge ging von 12,9 % auf 10,1 % zurück.Die Probleme in der Schweiz, die den Kurs der im MDax notierten Aktie seit Monaten belasten, will Wolf im zweiten Quartal 2016 unter Kontrolle gebracht haben. Für das erste Quartal 2016 erwarte er jedoch weitere 10 Mill. Euro an Belastungen. Maßnahmen, um der hohen Nachfrage Herr zu werden, laufen bereits seit dem Frühjahr – bisher ohne durchschlagenden Erfolg. Mittlerweile sei in einem Werk in Frankreich die zusätzliche Produktion von Hitzeschilden angelaufen. Zudem habe das Werk in Sevelen in der Schweiz seit Anfang November ein neues Management.Da Analysten mit einem geringeren Ebit im dritten Quartal gerechnet hatten, schob sich die Aktie zunächst an die MDax-Spitze, schloss am Abend jedoch 1,8 % tiefer.