ElringKlinger schockt den Markt

Zweite Gewinnwarnung im Geschäftsjahr - Probleme in der Schweiz dauern an

ElringKlinger schockt den Markt

igo Stuttgart – Der Zulieferkonzern ElringKlinger hat die zweite Gewinnwarnung im laufenden Geschäftsjahr ausgesprochen und damit die Aktionäre schockiert. Der Kurs der im MDax notierten Aktie brach am Montag bis Börsenschluss um 14,8 % ein. Die Aktie ging bei 17,88 Euro aus dem Handel. Grund für die Gewinnwarnung sind Kapazitäts- und Logistikprobleme, die zu hohen Kosten führen. Analysten hatten zwar erwartet, dass der Konzern seine Ziele kappen muss, nachdem die Probleme bereits bei der Vorlage der Halbjahreszahlen thematisiert wurden. Allerdings ist das Ausmaß nun größer als angenommen.Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Vorstandschef Stefan Wolf weiterhin ein Umsatzwachstum von 5 bis 7 %. Allerdings fallen bei der Schweizer Tochter ElringKlinger Abschirmtechnik im zweiten Halbjahr nun doch hohe Sonderkosten an. Bei Vorlage der Halbjahreszahlen war Wolf noch zuversichtlich, dass diese Kosten im zweiten Halbjahr sinken werden. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) sowie vor Sondereffekten aus Zukäufen soll im Gesamtjahr nur noch 135 bis 145 Mill. Euro betragen. Im Vergleich zu 2014 wäre das ein Rückgang um 14 %. Zuvor lag das Ziel bei 165 Mill. Euro.Bereits Ende April hatte das Management die Ziele wegen der Überlastung und daraus folgender Zusatzkosten gekappt. Ursprünglich war für 2015 ein Ebit von bis zu 180 Mill. Euro geplant. 2014 lag das Ebit bei einem Umsatz von 1,3 Mrd. Euro bei 162 Mill. Euro. Der Autozulieferer erhält seit Monaten mehr Aufträge, als er bewältigen kann. Insbesondere aus der Automobilindustrie, für die in der Schweiz Abschirmsysteme gegen Hitze und Schall produziert werden. Die Nachfrage kann der Konzern nur mit hohem Personalaufwand und mit Hilfe externer Dienstleister abarbeiten. Massig BelastungenZu teuren Überstunden- und Wochenendzuschlägen, Sonderfrachten sowie Kosten für die Anmietung externer Lager kamen im Juli und August Schadenersatzforderungen von Kunden hinzu, die ihre Ware unvollständig oder zu spät erhalten hatten. Weil einige Bestellungen nicht bedient wurden, beauftragten die Kunden zudem externe Berater, die Produktion und Logistik überwachen, sagte Wolf. Die Kosten dafür müsse der Konzern tragen.Insgesamt wird das den Konzern 20 bis 30 Mill. Euro im zweiten Halbjahr zusätzlich kosten. Im ersten Halbjahr hatten die Sonderkosten 9 Mill. Euro betragen. Für das erste Quartal 2016 erwartet Wolf weitere rund 10 Mill. Euro Extrakosten.”Die Anpassung durch die bisher eingeleiteten Maßnahmen dauert länger als gedacht”, räumte Wolf ein. Frühestens im ersten Quartal 2016 rechne er mit einer Normalisierung der Situation in der Schweiz. Diese hatte Wolf im Frühjahr bereits für das laufende dritte Quartal angekündigt. Als weitere Konsequenz aus dem Geschäftsverlauf habe der Konzern in der Schweiz zehn Managementpositionen neu besetzt, sagte Wolf. Darunter auch die des Geschäftsführers. Der Geschäftsbereich Abschirmtechnik macht einen Jahresumsatz von rund 200 Mill. Euro.Bereits nach dem zweiten Quartal hatte Wolf angekündigt, die Produktion in der Schweiz durch den Ausbau eines Gewerbeparks in Osteuropa und den Ausbau eines Werks in Frankreich zu unterstützen. Allerdings laufen auch diese Pläne nicht wunschgemäß. So musste in dem französischen Werk zunächst der Boden verstärkt werden, um die erforderlichen Maschinen überhaupt aufbauen zu können, sagte Wolf.—– Wertberichtigt Seite 8