ElringKlinger wappnet sich für schweres Autojahr
scd Frankfurt – Der Autozulieferer ElringKlinger hat im vierten Quartal den kräftigen Gegenwind für die Automobilbranche zu spüren bekommen. Trotz eines Umsatzrückgangs um knapp 3 % auf 420 Mill. Euro sorgte das Sparprogramm des Konzerns für steigende Ergebniszahlen. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte der Quartalsgewinn um etwa die Hälfte auf gut 57 Mill. Euro zu. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wurde auf 24 Mill. Euro mehr als verdoppelt. Allerdings reichte das nicht aus, um das selbst gesteckte Margenziel zu erreichen. Die Ebit-Marge von 3,7 % lag leicht unterhalb des Zielkorridors von 4 bis 5 %, wie das Unternehmen einräumte. “Das Ergebnis ist für uns insgesamt nicht zufriedenstellend”, sagte der Vorstandsvorsitzende Stefan Wolf. “Aber unsere zahlreichen Maßnahmen zur Kostenminimierung haben gewirkt.”Die größten Fortschritte hat das Dettinger Unternehmen im operativen Free Cash-flow erzielt, der 2018 noch mit 86 Mill. Euro negativ ausgefallen war und 2019 auf 176 Mill. Euro ins Plus gedreht wurde. Allein im Schlussquartal wurde der freie Mittelzufluss auf knapp 66 Mill. Euro mehr als verzwanzigfacht. Als wesentliche Stellschraube dienten ElringKlinger die Investitionen in Sachanlagen und Finanzimmobilien, die im vierten Quartal um fast 60 % auf 17 Mill. Euro und im Gesamtjahr um 44 % auf 92 Mill. Euro gedrückt wurden. Die Nettoverschuldung wurde von Ende 2018 bis Ende 2019 um 18 % auf 595 Mill. Euro reduziert, damit wurde der Verschuldungsgrad (Nettoschulden/Ebitda) von 4,7 auf 3,3 zurückgeführt. Potenzial in Nordamerika”Mit unserem Effizienzprogramm haben wir die richtigen Hebel gestellt, um den Konzern nachhaltig fit für die Zukunft zu machen. Der operative Free Cash-flow ist deutlich positiv, die Nettoverschuldung spürbar zurückgeführt und das Ergebnis hat sich im Laufe des Jahres stabilisiert”, befand Wolf. Diesen Weg werde das Unternehmen auch in Zukunft konsequent weiterverfolgen. “In Nordamerika erwarten wir für das laufende Jahr ein erkennbares Ergebnispotenzial”, kündigte Wolf an. Allerdings bleibe abzuwarten, wie sehr sich externe Effekte wie die ökonomischen Folgen des Coronavirus in China auf das Geschäft auswirken werden.Bereits im abgelaufenen Turnus war der Gegenwind zum Jahresende enorm gewesen. Um Sondereffekte wie eine positive Wechselkursentwicklung bereinigt hat der Umsatz 2019 insgesamt nur um 0,5 % zugelegt. Dem Vorstand zufolge wurde damit das Ziel, organisch um 2 bis 4 Prozentpunkte mehr als der Markt zuzulegen, allerdings übertroffen. Dieser sei nämlich um gut 6 % eingebrochen. Laut LMC Automotive lag dabei ein Auslieferungsrückgang um 4,4 % zugrunde. Auch in diesem Jahr wird ein Minus bei den Auslieferungen befürchtet.Einen eigenen Ausblick auf das laufende Jahr hat ElringKlinger am Mittwoch noch nicht gegeben. Das Unternehmen will die Prognose sowie die endgültigen und detaillierteren Zahlen zum vergangenen Jahr erst mit dem Geschäftsbericht am 30. März vorlegen.An der Börse kamen die vorläufigen Zahlen zunächst gut an. Die Aktie notierte zeitweise knapp 3 % fester, gab bis Handelsschluss aber fast die gesamten Zugewinne ab.