EnBW hält am Netzgeschäft trotz gesenkter Renditen fest
igo Stuttgart – Für den Energieversorger EnBW ist die von der Bundesnetzagentur gesenkte Eigenkapitalrendite für Strom- und Gasnetzbetreiber kein Grund, Konsequenzen für die Konzernstrategie zu ziehen. Zwar sehe er “die Absenkung der Eigenkapitalzinssätze als zu hoch an”, sagte EnBW-Finanzvorstand Thomas Kusterer im CFO-Interview der Börsen-Zeitung. “Der Eigenkapitalzinssatz ist jedoch nicht das alleinige Investitionskriterium, sondern ist im Gesamtkontext der Anreizregulierung zu beurteilen”, so Kusterer. Diese Parameter – etwa die Erlösobergrenze – würden aber teilweise erst noch festgelegt.Weil sich die Verzinsung am Kapitalmarktzins orientiert, war die Absenkung zwar erwartet worden. Für die Nummer 3 der Energiekonzerne ist das Thema aber dennoch heikel: Im Gegensatz zu Eon und RWE betreibt die EnBW nicht nur Verteilernetze, sondern zusätzlich auch das Übertragungsnetz in Baden-Württemberg über die Tochter Transnet. Die Konzernstrategie sieht vor, den Ergebnisanteil des regulierten Netzgeschäfts bis 2020 im Vergleich zu 2012 um 25 % auf 1 Mrd. Euro zu steigern. Das Netzgeschäft soll mittelfristig noch vor der Sparte Erneuerbare Energien der größte Gewinnbringer des Konzerns werden.Bei der Umsetzung der Strategie sieht Kusterer die EnBW auf einem guten Weg. Im Sommer hatte der Versorger die Zügel gestrafft und den unrentablen Vertrieb von Strom und Gas an Unternehmenskunden eingestellt. Damit sollen weitere 250 Mill. Euro eingespart werden. Es handelt sich dabei um die dritte große Sparmaßnahme seit 2012 – bis 2020 soll die Ersparnis 1,4 Mrd. Euro betragen. “Das entspricht insgesamt mehr als einem Drittel unserer beeinflussbaren Gemeinkosten. Bei der Größenordnung ist ein weiteres großes Programm fraglich”, so Kusterer. Aber: “Wir müssen unsere Prozesse natürlich auch über die 250 Mill. Euro hinaus kontinuierlich verbessern.”Mit Blick auf die Kosten für die Atommüllentsorgung rechnet Kusterer zusätzlich zu den bisherigen Rückstellungen von 3,5 Mrd. Euro mit weiteren 1,2 bis 1,3 Mrd. Euro, die sich aus dem Risikozuschlag von 35 % ergeben. “Wir haben auf der Aktivseite Finanzanlagen von rund 10 Mrd. Euro. Wir wären also in der Lage, das Geld kurzfristig zu übertragen, wenn es sinnvoll und notwendig wäre”, so Kusterer. Über diese Punkte tausche sich der Konzern noch mit der Bundesregierung aus.—– Interview Seite 8