EnBW überarbeitet ihr Sparziel bis 2020
igo Stuttgart – Deutschlands drittgrößter Energieversorger EnBW hat seine Aktionäre am Dienstag auf der Hauptversammlung auf schwierige Zeiten eingestimmt. “Der Umbruch der Energiemärkte beschleunigt sich nicht nur, er erreicht eine neue Qualität”, sagte Vorstandschef Frank Mastiaux mit Blick auf den Ausstieg aus der Kernkraft. Der Verfall des Großhandelspreises für Strom auf knapp 20 Euro pro Megawattstunde habe den Konzern seit 2012 rund 1,5 Mrd. Euro Ergebnis gekostet. “Leider entspricht diese Entwicklung, auch wenn sie schneller als erwartet eintritt, unseren langfristigen Prognosen”, so Mastiaux.Das 2013 verkündete Effizienzprogramm, durch das bis 2015 rund 750 Mill. Euro eingespart wurden, und geplante weitere Einsparungen von 400 Mill. Euro bis 2020 reichen Mastiaux zufolge “mit Blick nach vorne” aber nicht mehr aus. “Wir müssen nachlegen”, sagte er, ohne Details zu nennen. Man prüfe derzeit die Optionen. Bei der Bekanntgabe der Bilanz für 2015 hatte Mastiaux Entlassungen als wahrscheinlich bezeichnet (vgl. BZ vom 22. März).Die Aktionäre des Konzerns, der fast komplett in öffentlicher Hand ist, erhalten für 2015 eine Dividende von 55 Cent nach 69 Cent im Vorjahr. Die EnBW war trotz hoher Abschreibungen auf Kraftwerksparks in die Gewinnzone zurückgekehrt, allerdings war dies vor allem durch Wertpapierverkäufe gelungen. Für 2016 wird ein operatives Ergebnis von 5 bis 10 % unter den 2,1 Mrd. Euro des Vorjahres erwartet. Erstmals soll die Erzeugung aus erneuerbaren Energien mehr als 300 Mill. Euro zum Ergebnis beitragen.