Der Turiner Verleger Urbano Cairo geht als Sieger aus der Bieterschlacht mit dem Establishment der italienischen Hochfinanz hervor. Es ging um den Mailänder Verlagskonzern RCS mit seinen Flaggschiffen “Corriere della Sera” und “Gazzetta dello Sport”. Cairo und die traditionellen Corriere-Großaktionäre wie Mediobanca, Pirelli, Diego Della Valle (Luxuskonzern Tod’s), Versicherer UnipolSai und Finanzinvestor Andrea Bonomi haben jeweils dreimal ihr Angebot versüßt, lieferten sich eine Schlammschlacht in den Medien und drohten einander mit gerichtlichen Verfahren. Mit dem überraschend großen Vorsprung des Turiner Verlegers hat nicht nur ein Bieter gewonnen, der einen konkreten Geschäftsplan zur Sanierung des hoch verschuldeten Mailänder Verlags präsentierte. Es wurde zudem wirtschaftliches Vernunftdenken prämiert. Und es hat schließlich Banca Intesa Sanpaolo mit ihrer Tochter Banca Imi gewonnen, die als Großaktionärin von RCS das Angebot des “Urban Cowboy” flankierte und es wagte, dem einst mächtigen Finanzestablishment die Stirn zu bieten.tkb