BIERMARKT

Endspiel

Die nächste Runde der Konzentration unter den Herstellern von Industriebieren hat begonnen. SABMiller, die Nummer 2 der Branche, erwartet ein Kaufangebot von Anheuser-Busch Inbev, dem weltgrößten Brauereikonzern. Die beiden Riesen, die nun im...

Endspiel

Die nächste Runde der Konzentration unter den Herstellern von Industriebieren hat begonnen. SABMiller, die Nummer 2 der Branche, erwartet ein Kaufangebot von Anheuser-Busch Inbev, dem weltgrößten Brauereikonzern. Die beiden Riesen, die nun im Endspiel aufeinandertreffen, sind selbst das Produkt zahlreicher Akquisitionen und Fusionen. Inbev ist hervorgegangen aus der Übernahme der brasilianischen Ambev durch die belgische Interbrew vor mehr als zehn Jahren, der 2008 der Kauf von Anheuser-Busch folgte. SABMiller geht auf South African Breweries zurück, die mit Miller Brewing aus den USA verschmolz.Schon lange wird eine Kombination von Inbev, die rund ein Fünftel des fragmentierten Biermarkts kontrolliert, und SABMiller von Branchenanalysten durchgespielt. Anheuser-Busch Inbev erwirtschaftet einen stark steigenden Cash-flow, der für Akquisitionen nutzbringend eingesetzt werden kann. SABMiller ist der letzte Brauereikonzern dieser Größenordnung, der nicht, wie Heineken, von einer Familie oder, wie Carlsberg, von einer Stiftung kontrolliert wird. Zudem hat bei Heineken und Carlsberg das Europageschäft ein starkes Gewicht. Dort möchte man sich derzeit nicht unbedingt engagieren, wie die Bierexperten der Banken unterstellen.Inbev arbeitet auf eine freundliche Übernahme hin. Kommt ein Deal zustande, liefert das fusionierte Unternehmen weltweit nahezu jedes dritte Bier. Ein Zusammenschluss brächte Skaleneffekte und deutliche Einsparmöglichkeiten, insbesondere im Lateinamerikageschäft des Produzenten von Anadolu Efes und Pilsener Urquell. Der weltweite Bierdurst wird dadurch nicht steigen, aber SABMiller ist in den Emerging Markets wie Afrika stark, wo Kalorienzählen kein so großes Thema ist wie in den westlichen Industrieländern.Will Chairman Jan du Plessis einen höheren Preis herausholen, könnte er eine Fusion mit Diageo als Alternative ins Spiel bringen. Ohnehin sprechen die strategische Bedeutung der Nummer 2 und ihre vergleichsweise guten Wachstumsaussichten dafür, dass Anheuser-Busch Inbev den Aktionären von SABMiller mehr bieten wird, als im Schnitt bei Transaktionen in der Branche gezahlt wurde. Die Großaktionäre Altria und die Familie Santo Domingo dürften darauf bestehen, in Aktien bezahlt zu werden, um heftige Kapitalertragsteuern zu vermeiden. Richtig kompliziert könnte die Zusammensetzung des Board werden. Aber was spielt das schon für eine Rolle, wenn der Zusammenschluss den Gewinn steigern würde?