Enel beschleunigt Umstellung auf Ökostrom
bl Mailand – Der italienische Energiekonzern Enel erhöht seine Investitionen und beschleunigt die Umstellung auf erneuerbare Energien. Zugleich versicherte das Unternehmen aber, trotzdem mehr verdienen zu wollen. Auf dem Kapitalmarkttag in Mailand kündigte CEO Francesco Starace an, der Anteil des Ökostroms an der gesamten Produktion des Unternehmens solle bis 2022 auf 61 % steigen. Die vergleichbare Zahl aus dem laufenden Jahr ist rund 50 %.Gegenüber dem 2018 vorgestellten Plan für den Zeitraum 2019 bis 2021 wird das Investitionsvolumen zwischen 2020 und 2022 um 11 % auf 28,7 Mrd. Euro erhöht. Davon fließen 14,4 Mrd. Euro in kleinere und dezentrale Öko-Anlagen, die Energie vor allem aus Sonne und Wind erzeugen. Ihre Kapazität soll von derzeit 46 GW auf knapp 60 GW wachsen. Knapp 12 Mrd. Euro sollen in den Ausbau der Netze, weitere 1,2 Mrd. Euro in die Elektrifizierung – etwa den Bau von Ladeinfrastruktur für Elektroautos – und mehr als 1 Mrd. Euro in neue Dienstleistungen fließen. 70 Prozent Pay-out-QuoteTrotz der hohen Investitionen sollen Gewinn und Dividende steigen. Für dieses Jahr wird ein Bruttobetriebsergebnis (Ebitda) von 17,8 Mrd. Euro angestrebt, 400 Mill. Euro mehr als bisher geplant. Bis 2022 soll ein Ebitda von 20,1 Mrd. Euro erreicht werden. Der Nettogewinn soll im gleichen Zeitraum von 4,8 auf 6,1 Mrd. Euro wachsen. Starace will die Ausschüttungssumme an die Aktionäre von 3,3 auf 4,04 Mrd. Euro erhöhen und peilt eine stabile Payout-Quote von 70 % an. Die Dividende pro Aktie soll von 0,33 (2018: 0,28) Euro in diesem Jahr bis 2022 auf 0,42 Euro wachsen. Die garantierte Mindestdividende wurde von 0,32 auf 0,40 Euro angehoben.Die hohen Investitionen lassen die Verschuldung gegenüber den bisherigen Plänen deutlich steigen – und zwar von 45,9 auf 47,3 Mrd. Euro. Das Verhältnis Nettoverschuldung zu Ebitda soll nach den Vorstellungen Staraces aber langsam von 2,6 in diesem auf 2,3 im Jahr 2022 zurückgehen.Der CEO zeigt sich überzeugt, dass es keine Alternative zu der geplanten Strategie gibt, und sieht sein Unternehmen, das 73 Millionen Kunden in 31 Ländern hat, vor allem in Italien, Spanien, Südamerika, der Slowakei und Russland, als weltweit größten Produzenten erneuerbarer Energien. Enel strebt bis 2030 den Kohleausstieg an. Der Konzern wird zu 23,6 % vom italienischen Staat kontrolliert. Hohe Abschreibung auf KohleErst vor zwei Wochen hat das Unternehmen Abschreibungen von 4 Mrd. Euro für Kohlekraftwerke in mehreren Ländern vorgenommen. Während der Umsatz zwischen Januar und September um 3,4 % auf 57 Mrd. Euro gestiegen war, ging der operative Gewinn um 43,5 % auf 4,2 Mrd. Euro zurück. Der Nettogewinn schrumpfte um 73 % auf 813 Mill. Euro. Die Aktie des Unternehmens, das 1,2 Millionen Aktionäre zählt, legte am Dienstag um 0,7 % auf 6,89 Euro zu. Binnen zwölf Monaten ist sie um knapp 43 % gestiegen.