Enel trennt sich von weiteren Beteiligungen
Italien
Enel will weiter Schulden abbauen
bl Mailand
Der italienische Energieversorger Enel will seine Verschuldung von derzeit 62 Mrd. Euro bis zum Jahresende durch weitere Verkäufe auf etwa 51 bis 52 Mrd. Euro senken und im Herbst einen neuen Strategieplan vorstellen. Das kündigte der neue CEO Flavio Cattaneo bei der Vorstellung der Quartalszahlen an. Aus dem Verkauf eines Anteils von 50% an der griechischen EGP Hellas an Macquarie Asset Management erlöst Enel 345 Mill. Euro, die in die Schuldenreduzierung fließen sollen. Von den geplanten Verkäufen im Umfang von 21 Mrd. Euro sei bisher die Hälfte realisiert worden, so der CEO. Weitere Veräußerungen stünden unmittelbar bevor. Man habe aber keine Eile und wolle nur zu einem fairen Preis verkaufen, sagte Cattaneo. Im Herbst 2022 lag die Nettoverschuldung noch bei 70 Mrd. Euro.
Einen Verkauf des spanischen Energieversorgers Endesa schloss der Enel-CEO aus. Entsprechende Gerüchte entbehrten jeder Grundlage. Enel will den Anteil erneuerbarer Energien an der Erzeugung von heute 67% bis 2025 auf 79% erhöhen und sich künftig aber auf nur noch sechs Länder konzentrieren. Neben Italien und Spanien sind das die USA sowie Brasilien, Chile und Kolumbien.
Im ersten Halbjahr ist der Umsatz wegen der gesunkenen Energiepreise und diverser Verkäufe um 28,2% auf 47,1 Mrd. Euro zurückgegangen. Der Nettogewinn stieg dagegen um 52% auf 3,3 Mrd. Euro. Cattaneo kündigte massive Kostensenkungen an und will die Effizienz im Konzern auch im Hinblick auf die Fokussierung auf wenige zentrale Länder deutlich verbessern sowie Strukturen vereinfachen.
Für das Gesamtjahr bestätigte der Enel-Chef den Ausblick mit einem Bruttobetriebsergebnis (Ebitda) zwischen 20,4 und 21 Mrd. Euro sowie einem Nettogewinn zwischen 6,1 und 6,3 Mrd. Euro. Der Aktienkurs des mit einer Kapitalisierung von 64 Mrd. Euro “teuersten” italienischen Unternehmens, an dem der italienische Staat mit 23,6% beteiligt ist, reagierte positiv auf die Zahlen, die laut Analysten der UBS über den Erwartungen lagen, und legte am Donnerstag zu. UBS bestätigte eine Kaufempfehlung.