cru Frankfurt – Der Unmut der Aktionäre des Bremer Winkraftkonzerns Energiekontor über die beiden Gründer und Aufsichtsräte Günter Lammers und Bodo Wilkens nimmt zu. Nach dem Brief des aktivistischen Investors Enkraft Capital Ende April, der den Konflikt zwischen dem Ziel der Großaktionäre Lammers und Wilkens, die Kontrolle zu behalten, und den Interessen des Unternehmens an der Nutzung von Wachstumschancen durch eine Kapitalerhöhung hervorgehoben hat, verdeutlichen die Entlastungsergebnisse der Hauptversammlung ein entsprechendes Stimmungsbild auch bei den anderen Minderheitsaktionären.Ohne die Stimmen des jeweilig anderen Gründers sprachen sich mit 66,2 % die deutliche Mehrheit der Aktionäre gegen eine Entlastung von Aufsichtsratschef Bodo Wilkens und 64,1 % gegen die Entlastung des Stellvertreters Lammers aus. In der Hauptversammlung des Vorjahres hatten beide noch eine breite Zustimmung auch der Minderheitsaktionäre. Das Ergebnis ist bemerkenswert, weil sich Enkraft Capital, mit knapp 3 % der Anteile einer der großen Aktionäre, nicht an der Abstimmung beteiligt hat, wie Enkraft der BörsenZeitung bestätigt hat.Benedikt Kormaier, Geschäftsführer der Enkraft Capital, spricht sich für eine Neuausrichtung der Energiekontor an den Interessen aller Aktionäre aus: “Das Entlastungsergebnis der Hauptversammlung verdeutlicht, wie sehr auch andere Aktionäre daran zweifeln, dass die Gründer zu einer neutralen Überwachung der Gesellschaft geeignet sind.” Aktienkurs steigtDer Kurs der Energiekontor-Aktie reagierte am Mittwoch mit einem Plus von zeitweise 1,1 % auf 18,90 Euro. Der Börsenwert des Unternehmens hat sich damit seit Mitte 2014 verdoppelt auf 277 Mill. Euro. Haupteigentümer sind Lammers und Wilkens mit jeweils 28,6 %.”Die Strategie, aus mangelnder Kapitalkraft und fehlendem Zugang zu ausreichend Liquidität selbst entwickelte Projekte zu verkaufen, die absehbar über Zeit wesentlich an Wert gewinnen, um neue Entwicklungsprojekte zu finanzieren, ist wertzerstörend”, kritisierte Enkraft.