Energiekonzerne wollen Elektroautos betanken
cru Düsseldorf – Eon und Innogy wollen ihr Geschäft mit der Elektromobilität ausbauen. Die beiden Stromnetzbetreiber haben dafür neue Unternehmenseinheiten gegründet. Ihr Ziel ist der Aufbau der Ladeinfrastruktur in Europa.”Wir glauben fest an die Elektromobilität und das enorme Wachstumspotenzial, das damit einhergeht”, sagte Eon-Vertriebsvorstand Karsten Wildberger. Eon betreibt bereits in Dänemark, einem der am weitesten entwickelten Märkte für Elektroautos in Europa, rund 2 500 Ladestationen und ist mit 300 000 Ladevorgängen im Jahr 2016 der Marktführer in dem Land. Seit Oktober baut Eon auch in Großbritannien und Schweden ein Ladenetz auf.In Deutschland bietet der Konzern zudem Unternehmen und Kommunen Ladesäulen zum Kauf oder als Pachtmodell an. Über die Partnerschaft von Eon mit der Plattform E-clearing.net haben Fahrer von Elektroautos eine Live-Ansicht der Ladepunkte in ihren Navigationssystemen. Auch Konkurrent Innogy kündigte an, die Aktivitäten rund um die Elektromobilität ab Januar in dem neuen Geschäftsbereich “eMobility” zu bündeln. Mit rund 5 300 Ladepunkten in mehr als 20 Ländern betreibt Innogy eines der größten Ladenetze Europas. Reaktion auf FörderungBeide Konzerne reagieren damit auf das seit Frühjahr 2016 laufende Förderprogramm der Bundesregierung für Elektroautos. Die Autoindustrie hatte zuletzt angekündigt, mit einem europaweiten Netz an Schnellladestationen Elektroautos zum Durchbruch verhelfen zu wollen. Die Bundesregierung hält dafür 300 Mill. Euro Förderung bereit.Auch Innogy will sich am Aufbau des europaweiten Ladenetzes beteiligen. Das Unternehmen sei bereit, den Herstellern als Teil eines Konsortiums Ladesäulen zur Verfügung zu stellen, kündigte Innogy-Chef Peter Terium an. Voraussetzung sei, dass die Autohersteller dies auch wollten. Das bisher recht dünne Ladenetz gilt neben der geringen Reichweite und dem vergleichsweise hohen Kaufpreis als größtes Hemmnis für Elektroautos.”Ich glaube, dass der Verkauf von E-Autos demnächst exponentiell nach oben gehen wird. Das ist wie bei so vielem: Lange dümpelt alles dahin und plötzlich geht es los. Dieser Moment wird in der Elektromobilität bald kommen”, sagte Terium.Die großen deutschen Autohersteller und Ford planen den gemeinsamen Bau von Schnellladestationen für E-Autos. Wie die Firmen Ende November mitteilten, wollen sie von 2017 an in einem ersten Schritt 400 Schnellladestationen entlang der großen Verkehrsachsen in Europa aufbauen. Bis 2020 sollen es dann schon Tausende Stationen sein.Mit Innogy kooperiert unter anderem auch Volkswagen. Europas größter Autohersteller hat sich an Hubject beteiligt, einem führenden Betreiber von Zugangs- und Bezahlsystemen für das Aufladen von Elektroautos. Mit dem Einstieg bei dem Berliner Unternehmen will VW ab Anfang 2017 die digitale Vernetzung und Expansion von Ladestationen vorantreiben. Millionenbetrag für RoamingHubject-Geschäftsführer Thomas Daiber erklärte, die Gesellschafter hätten beschlossen, einen einstelligen Millionenbetrag in die Firma zu investieren. An dieser Summe werde sich Volkswagen mit einem etwas höheren Anteil beteiligen als die übrigen Eigner. Hubject wurde 2012 von den Unternehmen BMW, Bosch, Daimler, EnBW, Innogy und Siemens gegründet. Die eRoaming-Plattform, an die weltweit fast 40 000 Ladepunkte angeschlossen sind, ermöglicht es Fahrern von Elektroautos, Ladestationen über ihr Navigationssystem oder eine App freizuschalten und den geladenen Strom anschließend zu bezahlen.