Energiewende belastet PSI

Entwickler von Stromsoftware leidet unter Investitionsstau - Aktie springt hoch

Energiewende belastet PSI

Auch zwei Jahre nach dem Beginn der Energiewende leidet das Softwarehaus PSI als Anbieter intelligenter Netzwerklösungen – u. a. für die Energiewirtschaft – unverändert unter dem Investitionsstau in der Strombranche. Entsprechend wurden die ursprünglichen Ziele für 2012 nicht erreicht.ge Berlin – Obwohl der Softwareanbieter PSI seine ursprünglichen Ziele für 2012 nicht ganz erreicht hat, schloss die Aktie der Berliner nach Vorlage der Zahlen am Freitag 7,2 % fester. PSI waren damit größter Tagesgewinner im TecDax. Wie schon 2011 litten die IT-Spezialisten für Energiemanagementsysteme unter der Energiewende in Deutschland, die entgegen anfänglichen Hoffnungen das PSI-Geschäft nicht beflügelt, sondern lähmt. Wegen der anhaltenden Diskussion um künftige Rahmenbedingungen weitete sich der Investitionsstau in der Branche weiter aus, schreibt der Vorstand im jetzt vorliegenden Geschäftsbericht. Da das Management inzwischen nicht mehr davon ausgeht, dass diese Unsicherheit vor der Bundestagswahl endet, dürfte sich der Investitionsstau nicht vor 2014 auflösen, heißt es weiter. Immerhin verzeichne das Unternehmen eine steigende Nachfrage aus Nachbarländern, “die von den starken Schwankungen der in Deutschland erzeugten Energie aus erneuerbaren Quellen betroffen sind”.Im Gegensatz zum rückläufigen Stromgeschäft entwickelten sich die Bereiche Gas und Öl, aber auch die Sparten Produktions- und Infrastrukturmanagement mit zweistelligen Wachstumsraten weiterhin dynamisch. Entsprechend peilt der Vorstand für die nächsten Jahre ein Umsatzwachstum von durchschnittlich 8 % (auf mindestens 190 Mill. Euro 2013) und eine Verbesserung der operativen Marge um jährlich 1 bis 2 Prozentpunkte an. Im laufenden Turnus soll das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf 14 Mill. bis 17 Mill. Euro hochgedreht werden. Für 2015 gibt das Management bei einer Exportquote von 65 % (aktuell 48 %) Erlöse von 250 Mill. Euro und eine Ebit-Marge von 11 bis 13 % vor – fast doppelt so viel wie heute.Während in den Sparten Produktions- und Infrastrukturmanagement nicht nur die Umsätze (auf 95 bzw. 29 Mill. Euro) zweistellig wuchsen, sondern auch die Betriebsergebnisse um mindestens ein Fünftel zulegten, sackte das Ebit im Bereich Energie um genau diesen Prozentsatz weg. Darin spiegeln sich nicht nur die Schleifspuren der deutschen Energiewende wider, sondern auch die umfangreichen Entwicklungsaufwendungen für Energiehandelssysteme und Smart Grids der künftig dezentralen Stromerzeugung. Cash-flow kollabiertDen Kollaps beim operativen Cash-flow erklärt der Vorstand mit den Vorleistungen für die Energiewende und der Vorfinanzierung von Projekten in Fernost, wo im Vorjahr etwa ein Sechstel des Umsatzes erlöst wurde. Dafür sei auch ein langfristiges Darlehen von überschaubaren gut 3 Mill. Euro aufgenommen worden, schreibt der Vorstand weiter. Die Hausbanken bewerteten PSI mit Ratings zwischen “A-” und “BBB”.