cd – Dass es Werner Brandt (66) im Homeoffice im Sommer nicht langweilig wurde, ist nicht nur, aber auch Wirecard zu verdanken. Zwar ist der langjährige SAP-Finanzvorstand (2001 bis 2014) mit seinen aktuell ausgeübten Aufsichtsratsmandaten bei RWE und ProSieben (jeweils Vorsitz) und Siemens (Vorsitz im Prüfungsausschuss) gut ausgelastet. Und auch die neu übernommene Aufgabe als Mitglied der Regierungskommission Corporate Governance Kodex kostet Zeit. Doch der pandemiebedingte Wegfall der vielen Reisetätigkeit hat Brandt Zeit geschenkt, über die nötigen Konsequenzen aus dem Bilanzskandal und Betrugsfall nachzudenken. Wie fassungslos Brandt die bisher bekannt gewordenen Vorgänge bei Wirecard machen, ist dem gebürtigen Westfalen anzumerken. Den promovierten Betriebswirt, der seine ersten zehn Berufsjahre als Wirtschaftsprüfer bei PwC verbrachte, später einer der Väter des zweistufigen Enforcements der Bilanzprüfung wurde und im Ehrenamt zwölf Jahre an der Spitze des Trägervereins der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) stand, treiben die mit dem Fall Wirecard zutage getretenen Schwächen der Corporate Governance um.