Engie drängt Veolia zu höherem Preis

Suez-Chef kritisiert Angebot des konkurrierenden Umweltdienstleisters - Französischer Investor erwünscht

Engie drängt Veolia zu höherem Preis

Suez-Großaktionär Engie fordert Veolia Environnement auf, das Angebot für seine Beteiligung an Suez aufzustocken. Während die Offerte des Umweltdienstleisters bei dem Chef des umworbenen Konzerns auf Ablehnung stößt, kann Veolia auf den Segen des neuen französischen Regierungschefs Jean Castex hoffen.wü Paris – Im Übernahmegerangel um den Umweltdienstleister Suez drängt dessen Großaktionär Engie Veolia Environnement, das Angebot aufzustocken. Der gebotene Preis rechne sich nicht, sagte Engie-Verwaltungsratschef Jean-Pierre Clamadieu dem Radiosender BFM Business. “Unserer Ansicht nach ist der Wert von Suez bedeutender als die Basis dieser Diskussion.” Veolia hatte am Sonntagabend ein Übernahmeangebot für die Beteiligung Engies von 31,7 % an seinem Wettbewerber vorgelegt, um einen weltweit führenden Umweltdienstleister zu schaffen. Der von Antoine Frérot geleitete Konzern bietet je 15,50 Euro je Aktie, was einem Gesamtpreis von 2,9 Mrd. Euro entspricht. Hat seine Offerte für die Beteiligung von Engie Erfolg, will er in einem zweiten Schritt für die ausstehenden Anteile bieten.Er sei sicher, dass Veolia einen höheren Preis zahlen müsste, sollte der Konzern gezwungen sein, ein öffentliches Übernahmeangebot für Suez zu machen, sagte Clamadieu. Er deutete auch an, dass alle Angebote für die Beteiligung an Suez auch auf die Qualität des industriellen Projektes dahinter geprüft würden. Die Mitarbeiter von Suez müssten das Gefühl haben, eingebunden zu sein.Im Management des umworbenen Umweltdienstleisters stößt Veolia mit seinem Angebot jedoch auf Ablehnung. So bezeichnete Suez-Chef Bertrand Camus die Offerte in einem Mitarbeiterbrief als “außerordentlich feindlich”. Das Vorgehen Veolias sei weder freundschaftlich noch überzeugend, schrieb er. Camus kritisierte vor allem, dass Veolia die historischen Wasseraktivitäten von Suez in Frankreich verkaufen will. Um Bedenken von Wettbewerbshütern zu zerstreuen, hat Veolia das bereits mit dem Investmentfonds Meridiam vereinbart.Dagegen kann Veolia mit dem Segen von Premierminister Jean Castex rechnen. Der französische Staat hat ein Wörtchen mitzureden, da er 23,6 % an Engie hält. Von der industriellen Logik her mache eine Annäherung von Suez Environnement und Veolia Sinn, sagte Castex bei der Vorstellung des französischen Konjunkturprogramms. Der Staat werde genau hinschauen und darauf achten, dass bestimmte Bedingungen wie der Erhalt von Arbeitsplätzen eingehalten würden. Castex warnte auch davor, dass die jetzigen Ereignisse nicht der Auftakt für den Verlust der Unabhängigkeit Frankreichs bei der Wasserversorgung sein dürften. Denn dabei handele es sich um eine strategisch wichtige Branche, weshalb ein französischer Investor begrüßenswert sei. Veolia hat Engie einen Monat Zeit gegeben, über das Angebot zu entscheiden.Die Suez-Environnement-Aktie legte am Freitag in Paris 1,7 % auf 15,13 Euro zu, während Veolia 2,3 % auf 19,55 Euro nachgaben.