Solar-Start-up

Enpal sichert sich Milliarden-Finanzierung

Das Berliner Start-up Enpal beschafft sich 1,1 Mrd. Euro frisches Fremdkapital, das von dafür aufgesetzten Asset-Backed-Einheiten aufgenommen wird. Die zusätzlichen Mittel kommen von Barclays, Crédit Agricole und Bank of America.

Enpal sichert sich Milliarden-Finanzierung

Enpal dreht ihre Fremdfinanzierung weiter hoch. Das Berliner Start-up, das zuletzt im Juni vergangenen Jahres 400 Mill. Euro an Kreditmitteln von DWS, Phoenix Group, ING sowie Blackrock bekommen hatte, hat sich nun weitere 1,1 Mrd. Euro frisches Kapital gesichert, um den Ausbau von Solaranlagen voranzutreiben. Wie das Unternehmen mitteilt, wurde 1 Mrd. Euro von Barclays, Crédit Agricole und Bank of America für zwei Asset-Backed-Einheiten aufgenommen. Hinzu kommt eine Mezzanine-Tranche über 118 Mill. Euro, die der Banking-Arm des kanadischen Pensionsfonds bereitstellt.

Insgesamt 3,6 Mrd. Euro

Enpal weitet damit den Kreis der bei dem Unternehmen engagierten Banken deutlich aus. Das strukturierte Finanzierungsvolumen des Solaranlagenvermieters erhöht sich auf insgesamt 3,6 Mrd. Euro. Wie Bela Schramm, Director Securitization bei Enpal, der Börsen-Zeitung sagte, ist das Unternehmen mit dieser speziellen Form der Absatzfinanzierung über Asset-Backed Securities (ABS) Pionier in Europa. Sie solle den Kunden langfristig fixe und im Vergleich zu direkten Bankkrediten günstige Konditionen bieten. Die speziellen Finanzierungsvehikel (SPV) verbriefen ihre Kundenkredite, für die im Hinblick auf die sehr solvente Klientel deutscher Hausbesitzer eine hohe Nachfrage besteht. „Es handelt sich hier um einen liquiden und sehr tiefen Markt“, betont Schramm. Deutsche Banken sind allerdings in dieser Runde leer ausgegangen. Das Vorgänger-Verhikel SPV1 wurde von der Citibank gestemmt. Dabei ging es um 350 Mill. Euro inklusive Mezzanine-Kapital.

Bond möglich

Während sich die Kundenkredite bis 25 Jahre erstrecken, haben die von den beteiligten Banken gezeichneten Verbriefungen eine kürzere Laufzeit. Enpal plant dabei mit einer Refinanzierung am Kapitalmarkt und will dafür noch in diesem Jahr einen Bond begeben. „Wir bauen dafür derzeit ein erstes Verbriefungsportfolio auf“, so Schramm.

Die „außerbilanziellen“ Mittel sollen für den Bau von 35.000 neuen Anlagen, die Enpal über ihre Plattform steuert, und erstmals auch für Wärmepumpen verwendet werden. Das Berliner Unternehmen treibt sein Wachstum primär über die mit den Anlagen besicherten Finanzvehikel voran, in die Enpal selbst nach früheren Äußerungen von Finanzvorstand Jochen Cassel „nur einen kleinen Anteil an eigenem Geld“ hineingibt.

Das nach eigenen Angaben seit 2022 profitable Start-up war in dem Jahr mit dem Faktor 4 gewachsen und will das Tempo hoch halten. Zuletzt hatte das Unternehmen verstärkt für eine heimische Solaranlagefertigung geworben. Epal will sich mit europäischen Partnerunternehmen zusammenschließen und führende Hersteller nach Deutschland und Europa holen. Weil vor allem chinesische Hersteller den europäischen Markt derzeit mit billigen Modulen fluten, kam es in den vergangenen Monaten in der Region zu einem Preissturz, der einen Hilfeschrei der Branche ausgelöst hatte. Enpal hatte sich daraufhin für „eine zielgerichtete Unterstützung der heimischen Solarindustrie analog zum EU Chips Act“, insbesondere in Form direkter Investitions- und Betriebskostenzuschüsse, ausgesprochen und zugleich versucht, ein Solarkonsortium auf die Beine zu stellen.

Enpal holt sich Milliarden mit verbrieften Krediten

Solar-Start-up weitet Bankenkreis aus und plant Refinanzierung am Kapitalmarkt noch in diesem Jahr

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