Entspannungsphase auf den Metallmärkten beendet
Entspannungsphase auf den Metallmärkten beendet
Preis für Eisenerz zieht um 11 Prozent an
Von Hubertus Bardt, Köln*
Die Entspannung auf den internationalen Metallmärkten hat vorerst ihr Ende gefunden. Nach drei Monaten der Entlastung zogen die Preise der wichtigsten Importmetalle im Oktober wieder deutlich an. Besonders stark war der Auftrieb bei Eisenerz: In Euro gerechnet ist der Preis des Grundstoffs in der Stahlherstellung innerhalb eines Monats um 11,3% gestiegen. Verglichen mit dem Wert zu Jahresanfang ist die Notierung aber immer noch niedrig; der Preis für Eisenerz liegt derzeit mehr als 25% unter dem Januar-Niveau. Dies legt einen erheblichen Spielraum für weitere Preissteigerungen nahe.
Index legt fast 7 Prozent zu
Von September auf Oktober ist der Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, der die Kosten der wichtigsten Importmetalle in Euro misst, um 6,8% auf 563,7 Punkte gestiegen. Damit liegt das Preisbarometer nur noch 10 Punkte unter dem Jahreshoch vom Mai.
Neben Eisenerz ist auch Zink zweistellig teurer geworden – hier wurde sogar ein Anstieg von 11,5% gemessen. Etwas schwächer, aber dennoch deutlich nach oben ging es mit den anderen Indexschwergewichten: Der Preis für Aluminium liegt nach dem jüngsten Plus von 7,9% nun um 18,4% über dem Wert von Jahresanfang, Kupfer legte im Oktober um 5,2% zu und ist damit 14,4% teurer als im Januar. Auch die im IMP-Index weniger stark gewichteten Metalle wurden teurer: Nickel um 6,4%, Blei und Zinn um jeweils 3,6%, was im vergangenen Monat ein unterdurchschnittlicher Zuwachs war.
Kräftige Zuwächse verbuchten auch die Edelmetalle: Silber kostete im Oktober 9,6% mehr als im Vormonat und 41,5% mehr als im Januar, Gold stieg im Vergleich zum September um 6,6% und gegenüber Januar um 32,3%.
Euro-Abwertung treibt Kosten in die Höhe
Im Oktober spielten die Wechselkurse wieder eine wichtige Rolle. Die Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar hat die Metallkosten für europäische Metallverarbeiter weiter angetrieben. Ohne diesen Effekt wäre der Anstieg des Preisniveaus mit 4,9% fast 30% niedriger ausgefallen.
*) Der Autor ist seit 2014 Geschäftsführer im Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln und Leiter Wissenschaft.