Eon-Aufsichtsrat entscheidet über Uniper-Anteil

Kontrollgremium beschließt am Montag den Verkauf von 47 Prozent der Aktien für 3,8 Mrd. Euro an Fortum

Eon-Aufsichtsrat entscheidet über Uniper-Anteil

cru Düsseldorf – Die feindliche Übernahme des Kraftwerksbetreibers Uniper durch den finnischen Konkurrenten Fortum geht in die nächste Runde. Nach Informationen der Börsen-Zeitung wird der Aufsichtsrat des ehemaligen Uniper-Mutterkonzerns Eon an diesem Montag abschließend über den geplanten Verkauf von 47 % der Uniper-Anteile an Fortum entscheiden.Dass das Kontrollgremium unter der Leitung von Karl-Ludwig Kley dem Deal zustimmen wird, steht außer Frage. Denn Eon-Vorstandschef Johannes Teyssen hatte bereits im September Fortum vertraglich fest zugesagt, das Paket für 22 Euro je Aktie, also 3,8 Mrd. Euro, zu verkaufen und sich an dieses Versprechen mit einer ungewöhnlich hohen Vertragsstrafe von 750 Mill. Euro bis 1,5 Mrd. Euro gebunden.Für Eon hat der Verkauf des Aktienpakets enorme Bedeutung: Der Konzern kann mit den Einnahmen seine Schulden von rund 20 Mrd. Euro auf 15 Mrd. Euro senken – und erhält damit nach den Rückschlägen durch die Energiewende und den Atomausstieg wieder die finanzielle Kraft für Investitionen und Zukäufe. Mit dem Anteilsverkauf wird das eigene Ziel für die Schuldenobergrenze übererfüllt, das beim Vierfachen des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen liegt.Konzernchef Teyssen, dessen Vertrag bis Ende 2021 verlängert wurde, dürften somit bald rund 5 Mrd. Euro für seine neue Strategie zur Verfügung stehen. Das Geld soll in die Erneuerung der Netze, die Digitalisierung des Vertriebs sowie neue Wind- und Solarparks investiert werden. Genaueres will der Konzern erst zur Jahresbilanz verraten. Kurs deutlich über OfferteLaut Uniper-Chef Klaus Schäfer, der seit Monaten gegen die Übernahme Sturm läuft und Fortum-Chef Pekka Lundmark als “Wolf im Schafspelz” bezeichnet hatte, wurden Fortum bisher erst 0,15 % der Uniper-Anteile angedient. “Da der Börsenkurs deutlich über dem Fortum-Angebot liegt, ist es für keinen Aktionär interessant, jetzt an Fortum zu verkaufen.” Tatsächlich stieg der Kurs der im MDax notierten Uniper-Aktie am Freitag um zeitweise 1,7 % auf 25,79 Euro und liegt damit in der Nähe des Rekordhochs von 26,64 Euro sowie deutlich über der Fortum-Offerte von 22 Euro je Aktie. Seit der Abspaltung von Eon und der separaten Börsennotierung im September 2016 hat sich der Börsenwert verdoppelt auf 9,4 Mrd. Euro.Für das wahrscheinlichste Szenario hält UBS-Analyst Sam Arie, dass Fortum wie vereinbart die Anteile von Eon erhält und danach den übrigen Investoren – darunter der Hedgefonds Elliott des berüchtigten US-Investors Paul Singer und der aktivistische Investor Knight Vinke – ein deutlich verbessertes zweites Angebot vorlegen wird. Dieses könnte dann laut UBS eine ordentliche Prämie beinhalten. Ein Preis von 30 Euro je Aktie sei möglich, weil es Synergien von 200 Mill. bis 400 Mill. Euro im Jahr gebe und Fortum auch bei 30 Euro je Aktie Gewinn aus dem Investment ziehen könnte. Am 16. Januar läuft die erste Angebotsfrist der Fortum-Offerte ab. Am 2. Februar endet die erweiterte Angebotsfrist – die sogenannte Zaunkönigsfrist. Wie bei StadaDie Hoffnung auf eine gütliche Einigung mit Fortum schwindet. Uniper-Chef Schäfer kritisierte die schleppenden Gespräche zur Arbeitsplatzsicherung. “Ich würde den Uniper-Mitarbeitern gerne möglichst bald das Signal geben, dass Fortum verbindlich zu allem steht, was sie öffentlich angekündigt haben.” Schäfer wirft den Finnen vor, ihre wahren Ziele zu verschweigen. Bei einem früheren Vorstoß zur Übernahme im Juli 2017 hatte Fortum noch die Beherrschung und Zerschlagung von Uniper angestrebt.Laut UBS könnte Fortum auch jetzt – entgegen öffentlichen Ankündigungen – weiter eine Beherrschung anstreben. Dazu müssten sich die Finnen mit den zehn größten Uniper-Aktionären neben Eon zusammentun, um in der Hauptversammlung einen Beherrschungsvertrag durchzubringen. Das wäre dann so ähnlich wie bei Stada, Kabel Deutschland oder Celesio.