Eon filetiert Upstream-Geschäft
Der russische Oligarch Michail Fridman kauft nach der Übernahme der RWE-Tochter Dea nun auch das E&P-Geschäft von Eon in Norwegen. Eon fließen durch den Deal 1,6 Mrd. Dollar in die Kassen. Von der Upstream-Sparte bleibt mittelfristig nur noch die Jushno Russkoje-Beteiligung im Konzern. Für das Upstream-Geschäft in der britischen Nordsee sucht Eon noch Käufer.ahe Düsseldorf – Nach einer monatelangen strategischen Überprüfung hat der Energiekonzern Eon eine Aufspaltung seiner Sparte Exploration & Produktion (S & P) und einen Verkauf seines Upstream-Geschäfts in der Nordsee in mindestens zwei Teilen beschlossen. Die Beteiligungen in Norwegen gehen an den russischen Investor Michail Fridman.Laut Eon werden die Beteiligungen an insgesamt 43 Lizenzen in der norwegischen Nordsee von der Dea Deutsche Erdöl AG übernommen. Hierzu gehören vor allem drei Minderheitsbeteiligungen an den bereits produzierenden Öl- und Gasfeldern Skarv, Njord und Myme, die auf eine Gesamtproduktion von 45 000 Barrel Öläquivalente (boe) pro Tag kommen.Dea Deutsche Erdöl mit Sitz in Hamburg ist die frühere RWE-Tochter Dea, die Fridman im Frühjahr über seine Investmentgesellschaft Letter One für insgesamt gut 5 Mrd. Euro übernommen hatte. Allerdings hat die britische Regierung Fridman vor dem Hintergrund der westlichen Sanktionen gegen Russland und Sorgen um die Versorgungssicherheit dazu verpflichtet, die britischen Assets von Dea wieder zu verkaufen. Derzeit laufen hierüber Verhandlungen. Für den russischen Geschäftsmann kam in den Verhandlungen mit Eon daher von vornherein auch nur ein Kauf der nichtbritischen Assets in Frage. Teil der Eon-NeuaufstellungDie Überprüfung des britischen Nordseegeschäfts dauere noch an, ohne hierzu weitere Details zu nennen. Für Beobachter ist relativ klar, dass der Dax-Konzern auch für diese Beteiligungen noch möglichst rasch einen Käufer finden will. Eine Entscheidung ist dagegen bereits für das Upstream-Geschäft in Algerien gefallen: Dieses wird eingestellt, wie ein Sprecher erläuterte. Eon hatte 2009 eine Explorationslizenz für das Gebiet Rhourde Yacoub im Berkin-Becken in der Sahara erhalten und war hier mit der staatlichen Sonatrach in einem Joint Venture auf der Suche nach Öl- und Gasfeldern gewesen – dies allerdings relativ erfolglos.Fridman wird für die Norwegen-Felder über Dea nun 1,6 Mrd. Dollar bezahlen, einschließlich liquider Mittel von 0,1 Mrd. Dollar. Für das Closing fehlen noch die kartellrechtlichen Genehmigungen aus Brüssel und Oslo. Eon, das bei der Transaktion von Bank of America Merrill Lynch beraten wurde, hofft, dass diese spätestens im Dezember vorliegen. Ab Januar will der Konzern bereits in zwei rechtlich selbstständigen Einheiten agieren. Bis dahin sollte das Thema möglichst vom Tisch sein. Von der heutigen E&P-Sparte wird mittelfristig auf jeden Fall nur noch die milliardenschwere Beteiligung an dem sibirischen Gasfeld Jushno Russkoje übrig bleiben. Diese wird dann der neuen Kraftwerksgesellschaft Uniper zugeschlagen. Uniper wird auch das Stromgeschäft des Konzerns in Russland übernehmen. Die neue Gesellschaft wird im Laufe des zweiten Halbjahres 2016 von Eon abgespalten. Eon-Finanzchef Michael Sen verwies darauf, dass der jetzt vereinbarte Verkauf der norwegischen E&P-Beteiligungen die Neupositionierung des Konzerns unterstütze. Die Transaktion sei “eine wichtige Stärkung unseres finanziellen Gesamtrahmens, die uns die Flexibilität für die Umsetzung unserer Strategie gibt”.Dea wird mit der Transaktion die eigene Tagesproduktion von Öl und Gas in Norwegen auf über 75 000 boe mehr als verdoppeln. Die Übernahme ermögliche den Zugang zu “vielversprechenden Wachstumsoptionen”. Der Dea-AR-Vorsitzende und Ex-BP-Chef Lord Browne bezeichnete die Akquisition als ersten Schritt einer neuen Wachstumsstrategie. “Dea hat Zugang zu erheblichen finanziellen Ressourcen, und ich erwarte weitere Investitionen.”—– Wertberichtigt Seite 8