Eon pocht auf angemessene Verzinsung beim Netzausbau
Eon pocht auf höhere Verzinsung beim Netzausbau
Investitionsplan vorerst eingefroren – Mittelfristiges Ergebnisziel steigt – Budget bis 2028 nochmals erhöht
Eon droht mit dem Stopp der Investitionen in den Netzausbau, sollte die Eigenkapitalverzinsung in der Regulierungsperiode ab 2029 nicht erhöht werden. Zugleich erhöht der Verteilnetzbetreiber aber sein bis 2028 reichendes Investitionsbudget auf 43 Mrd. Euro. Für 2024 erhalten die Aktionäre eine höhere Dividende.
ab Köln
Eon erhöht den Druck auf Politik und Bundesnetzagentur. Ohne eine höhere Eigenkapitalverzinsung für Investitionen in den Netzausbau werde der Verteilnetzbetreiber nicht mehr investieren, machte Vorstandschef Leonhard Birnbaum bei der Vorlage des Geschäftsberichts deutlich. Während Eon das bis 2028 laufende Investitionsprogramm nochmals erhöht, gehen die Essener mit der Fortschreibung des Fünf-Jahres-Plans erst einmal in Wartestellung. Solange nicht klar sei, wie die Netzinvestitionen in der 2029 anlaufenden Regulierungsperiode verzinst würden, werde die Planung ausgesetzt, sagte Birnbaum.
„Eon ist bereit, weiter zu investieren, (...) aber niemals um jeden Preis“, sagte der Vorstandschef. Sollte es zu einem Investitionsstopp kommen, hätte das Verzögerungen beim Netzausbau in Deutschland zur Folge, warnte der Eon-Chef. Voraussetzung für weitere Netzinvestitionen sei eine im internationalen Vergleich „angemessene Verzinsung“.
„Wachstumspfad intakt“
Momentan läuft der Konsultationsprozess mit der für die Festlegung zuständigen Bundesnetzagentur. Spätestens bis zum Ende des Jahres soll Klarheit herrschen. Mit einem ersten Entwurf wird Ende des zweiten Quartals gerechnet. Momentan werden Investitionen in bestehende Anlagen mit 3,51% verzinst, in Neuanlagen mit 5,07%.
Was er unter „angemessen“ versteht, ließ Birnbaum offen. „Wir können nicht Milliarden investieren, wenn wir keine Verzinsung bekommen, mit der das finanzierbar ist“, machte der Eon-Chef den Punkt. Zweifel am eingeschlagenen Wachstumskurs ließ er jedoch nicht aufkommen. „Der Wachstumspfad ist intakt. Aber nach vorne brauchen wir andere Bedingungen“, sagte der Manager. Ansonsten spielten auch die eigenen Investoren nicht mehr mit.
Dividende steigt
Gestern allerdings war das nicht der Fall. Der Dax-Wert legte in einem festeren Umfeld um mehr als 3% zu. Grund dafür waren nicht nur die Ergebnisse für den abgelaufenen Turnus, in dem Eon die eigenen Ziele erreicht hat. Auch die Prognose für 2025 und die erhöhten mittelfristigen Ziele fielen auf fruchtbaren Boden. Dazu trägt auch bei, dass Eon das bis 2028 festgeschriebene Investitionsbudget nochmals um 1 Mrd. auf 43 Mrd. Euro ausbauen will. Die Erhöhung ergebe sich aus der schnelleren Abschreibung der Gasnetze. Die dadurch frei gewordenen Mittel würden reinvestiert.

Die höheren Investitionen führen mittelfristig zu einer höheren Gewinnerwartung. Hatte Eon bislang für 2028 einen operativen Gewinn (bereinigtes Ebitda) von mehr als 11 Mrd. Euro avisiert, sind es jetzt mehr als 11,3 Mrd. Euro. Mit 9 Mrd. Euro landete das bereinigte Ebitda 2024 am oberen Rand der Ergebnisprognose. Der bereinigte Konzernüberschuss belief sich auf 2,9 Mrd. Euro. Daran sollen die Aktionäre mit einer auf 0,55 (i.V. 0,53) Euro je Aktie erhöhten Dividende beteiligt werden.
„Mutige Transformationsagenda“ gefordert
Mit 7,5 Mrd. Euro erreichten die Investitionen 2024 ein Rekordniveau. Das Ende der Fahnenstange ist das jedoch noch nicht. Für 2025 sind Investitionen von 8,6 Mrd. Euro budgetiert. Die hohen Investitionen finden ihren Niederschlag in einer höheren wirtschaftlichen Nettoverschuldung von 41 Mrd. Euro, das 4,5-Fache des bereinigten Ebitda. Die Verschuldungsobergrenze liegt beim 5-Fachen.
Von der neuen Bundesregierung erwartet sich der Eon-Chef eine „mutige Transformationsagenda“. Bei der Energiewende müsse die Bezahlbarkeit stärker in den Fokus gerückt werden. Der „Clean Industrial Deal“ der EU-Kommission spiele für Eon keine größere Rolle. Gleichwohl begrüßte Birnbaum, dass die Grundsatzdebatte endlich angestoßen sei.