Eon senkt Verluste im Gashandel
Trotz eines europaweit schwierigen Marktumfeldes im Kraftwerksgeschäft hat der Energieversorger Eon das erste Quartal mit Ergebnisverbesserungen abgeschlossen. Der Konzern profitierte dabei vor allem von den neuen Gasimportverträgen, die halfen, die Verluste im Gashandel deutlich einzudämmen.ahe Düsseldorf – Dank günstigerer Einkaufsverträge im Gasgeschäft ist Eon mit einem höheren Gewinn ins Jahr gestartet. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte – wie bereits in der vergangenen Woche berichtet – um 9 % auf 3,77 Mrd. Euro zu. Der bereinigte sogenannte nachhaltige Konzernüberschuss kletterte um 27 % auf 1,67 Mrd. Euro.Im operativen Ergebnis schlugen sich Verbesserungen in Russland, wo im vergangenen Jahr neue Kraftwerke ans Netz gegangen waren, und in Großbritannien positiv nieder. Gegenüber dem Vorjahr verbesserte sich aber vor allem das Gashandelsgeschäft. Allerdings: Obwohl das Ergebnis im Gashandel 340 Mill. Euro über dem Vorjahresniveau lag, reichte es noch immer nicht für schwarze Zahlen in diesem Bereich. Eon hat zwar schon zwei Drittel seiner langfristigen Gaslieferverträge neu verhandelt, eine Einigung mit dem größten Lieferanten des Konzerns, der russischen Gazprom, steht weiterhin noch aus. Eon-Finanzvorstand Marcus Schenck bekräftigte bei der Vorlage der Quartalszahlen, dass mit einer Entscheidung im derzeit laufenden Schiedsgerichtsverfahren bis Ende 2012 zu rechnen sei. Parallel versuche Eon aber weiterhin, zuvor noch eine außergerichtliche Einigung mit dem Moskauer Gasproduzenten zu erzielen.Zurzeit kauft Eon bei Gazprom das Gas zu Preisen oberhalb der derzeitigen Marktpreise ein, da die Preise in den Langfristverträgen an die Ölpreise gekoppelt sind. Die Neuverhandlung der Verträge zielt auf eine größere Flexibilität und Marktnähe der Preise ab. Nach Angaben von Schenck betreffen die Verhandlungen nicht nur die künftigen Konditionen, sondern auch schon die Gaslieferungen rückwirkend seit Oktober 2010, die bei Eon bereits zu Verlusten von weit über 1 Mrd. Euro geführt hatten. Die Verbesserungen in der Gassparte konnten den Ergebnisrückgang im ersten Quartal im Stromgeschäft, der sich auf 250 Mill. Euro summierte, mehr als kompensieren. Hier machten sich noch einmal die in diesem Jahr fehlenden Erzeugungsmengen aus den deutschen Atomkraftwerken bemerkbar. OGE wird aufgewertetFinanzchef Schenck verwies allerdings darauf, dass es bei der Stromerzeugung zurzeit in allen europäischen Märkten ein schwieriges Umfeld gebe. Überkapazitäten führten dazu, dass die Margen vor allem in den Gaskraftwerken schwach, zum Teil sogar negativ seien.Der kurz bevorstehende Verkauf der Gaspipeline-Gesellschaft Open Grid Europe (OGE) schlug sich im ersten Quartal bereits positiv in der Bilanz nieder: Die Beteiligungen von OGE wurden neu bewertet und um 70 Mill. Euro aufgewertet. Zum aktuellen Verkaufsprozess und den Buchwerten von OGE wollte sich Schenck nicht äußern. Ein Vertrag soll noch im Mai unterzeichnet werden (vgl. BZ vom 1./2. Mai).Eon bekräftigte noch einmal die Prognosen für 2012 und 2013 – die allerdings auf Basis des heutigen Portfolios gelten. Der Düsseldorfer Dax-Konzern rechnet in diesem Jahr mit einem Ebitda zwischen 9,6 und 10,2 (i.V. 9,3) Mrd. Euro und einem nachhaltigen Konzernüberschuss zwischen 2,3 und 2,7 (2,5) Mrd. Euro.Trotz weiterer absehbarer Ergebnisbelastungen – etwa durch den Stillstand des Atomkraftwerks Brokdorf oder die abermaligen Verzögerungen beim Start der Gasproduktion im norwegischen “Scarv”-Feld – äußerte sich Schenck grundsätzlich positiv zum weiteren Jahresverlauf. Im März habe der Konzern gesagt, dass die Talsohle durchschritten sei, sagte er in einer Telefon-Pressekonferenz. “Diesen Trend sehen wir im ersten Quartal bestätigt.”—– Wertberichtigt Seite 8