Eon und Innogy setzen auf junge Unternehmen
cru Düsseldorf – Die beiden größten deutschen Energiekonzerne Eon und Innogy setzen neben ihrem Kerngeschäft mit den Stromverteilnetzen immer stärker auf Zukunftsfelder wie die Dezentralisierung und Digitalisierung der Erzeugung. Noch wirft das keine großen Erträge ab. Aber um ihre Fähigkeiten auszubauen, beteiligen sich beide Konzerne an jungen Unternehmen oder gehen Partnerschaften mit Spezialisten ein. Grundlage für IoTSo beteiligt sich Eon an Cuculus, einem Software-Unternehmen mit Sitz in Ilmenau. Gemeinsam würden die Partner Lösungen für das intelligente Haus der Zukunft entwickeln, teilte der Konzern mit. Die technische Grundlage hierfür sei das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT), in dem unterschiedliche Geräte und Systeme über das Internet miteinander kommunizieren und sich steuern lassen. In der neuen Energiewelt gehörten Solaranlagen, Batteriespeicher und virtuelle Speicher in der Cloud sowie Elektrofahrzeuge samt Ladesystemen zum Haus. All diese Systeme müssen fortlaufend koordiniert werden, um die Energie effizient zu nutzen.Energiekunden würden unabhängiger vom Energieversorger. Intelligente Stromzähler namens “Smart Meter” und die IoT-Technologie ermöglichten die für die Koordinierung erforderliche Kommunikation. Dazu verfüge Cuculus über die IoT-Plattform “Zonos”. Der Konkurrent Innogy dagegen hat jüngst einen strategischen Konzernrahmenvertrag mit der Kiwigrid GmbH geschlossen. Das Dresdner Unternehmen entwickelt und betreibt eine modulare Plattform für Energiemanagement. Bereits heute sind über 1,3 Millionen dezentrale Erzeugungsanlagen und Speichersysteme an die deutschen Verteilnetze angeschlossen. Kiwigrid vernetzt sie zu einem “Internet der Dinge”. Kapitalspritze für HubjectDerweil will der von Innogy gemeinsam mit deutschen Autokonzernen gegründete Anbieter von Zugangs- und Bezahlsystemen für das Aufladen von Elektroautos, die Berliner Hubject GmbH, nach China und in die USA expandieren. Dafür habe man von den Eigentümern weitere Finanzmittel in Millionenhöhe erhalten, teilte die Firma mit, ohne die genaue Summe zu nennen. Bei Innogy stehen Elektroautofahrern 2 250 öffentliche Ladepunkte zur Verfügung. Sie sind unter anderem an die Blockchain-Technologie angeschlossen. Das deutschlandweite Ladenetzwerk hat der Konzern mit 160 Stadtwerkepartnern aufgebaut. Die Abrechnung im Ladeverbund übernimmt ein IT-Backend, das alle Ladepunkte miteinander vernetzt. Schneller Windrad-BauUm Geschäftskunden den schnellen Einstieg in erneuerbare Energien zu erleichtern, hat sich Eon an dem Start-up B.ventus beteiligt. Das junge Unternehmen bietet Geschäftskunden die Möglichkeit, einfach eigenen Windstrom zu erzeugen. Kernstück ist eine Windturbine, die mit knapp 30 Metern Höhe ohne aufwendige Genehmigungsverfahren schnell errichtet werden kann. Die Beteiligung erfolgt im Rahmen der konzerneigenen Sparte zur Beschleunigung neuer Geschäftsideen namens “Agile”, die Start-ups mit Energiebezug fördert.