Eon vor Ausstieg aus Südeuropa

Verkäufe werden konkreter: Sechs verbindliche Angebote in Italien - Macquarie offenbar Favorit in Spanien

Eon vor Ausstieg aus Südeuropa

Der vom Energieversorger Eon anvisierte milliardenschwere Ausstieg aus den südeuropäischen Märkten nimmt Gestalt an. Für das Italiengeschäft liegen sechs Gebote auf dem Tisch – die zum Teil allerdings nur einzelne Bereiche betreffen. Der Verkauf des Spaniengeschäfts an Macquarie befindet sich angeblich schon auf der Zielgeraden.tkb/ahe Mailand/Düsseldorf – Beim Eon-Konzern ist der strategisch motivierte Abschied aus dem italienischen und dem spanischen Markt näher gerückt. Die schon vor über einem Jahr eingeleiteten Desinvestitionen, die Analystenschätzungen zufolge mehr als 4 Mrd. Euro in die Kassen des Düsseldorfer Dax-Unternehmens spülen könnten, nehmen mittlerweile konkrete Formen an. Eon selbst will sich zu dem Thema weiterhin nicht äußern.Wie allerdings aus gut informierten Kreisen in Rom zu hören ist, haben mittlerweile bis zu sechs Interessenten ein verbindliches Angebot für die Italiengeschäfte von Eon präsentiert. Zu Wochenbeginn war die Abgabefrist für solche Angebote abgelaufen. Wie es aus Rom hieß, haben die beiden italienischen Schwergewichte der Energiebranche, die halbstaatliche Enel aus Mailand und A2A aus Brescia, allerdings nicht am Bieterwettbewerb teilgenommen. Enel ist dabei, den eigenen Schuldenberg von bis zu 40 Mrd. Euro abzubauen. A2A ist derweilen mit der Umsetzung eines anderen ehrgeizigen Geschäftsplanes beschäftigt. Assets im MilliardenwertEon Italia hat Erzeugungskapazitäten von 6 Gigawatt. Der Konzern zählt in Italien fast 900 000 Strom- und Gaskunden sowie Beteiligungen an der Offshore-Flüssiggas-Anlage Olt. Eine Beteiligung am Pipelineprojekt TAP wurde dagegen schon verkauft. Der Wert der Eon-Aktivitäten in Italien wird im Markt auf rund 2 Mrd. Euro geschätzt.Ein Großteil der verbindlichen Angebote, die nun abgegeben wurden, betrifft nur einzelne Teile von Eon Italia. So hat der Mailänder Gasversorger Italtrading flankiert vom Berater PwC ein Angebot nur für die Gaskunden eingereicht. Der britische Finanzinvestor Terra Firma hat dagegen nur für die Windkraftwerke geboten. Und die italienische Ölgesellschaft Erg ist an dem gesamten Erneuerbare-Bereich von Eon Italia interessiert. Laut italienischer Nachrichtenagentur Ansa haben auch der Versorger Hera aus Bologna und der Infrastrukturfonds F2i ein Angebot für Teilbereiche präsentiert.Nicht dabei sind dagegen die chinesische Shanghai Electric Power, die in letzter Zeit deutliches Interesse am italienischen Energiesektor gezeigt hatte. Und auch die vom französischen EDF-Konzern kontrollierte Mailänder Edison-Gruppe hat kein verbindliches Angebot präsentiert. Reuters berichtete, Eon habe bisher noch nicht endgültig entschieden, ob das Italiengeschäft als Ganzes oder in Teilen verkauft werde.In Spanien hat sich Medienberichten zufolge unterdessen die australische Bank Macquarie als möglicher Käufer herauskristallisiert. Dies berichteten ebenfalls Reuters sowie zuvor auch die “Rheinische Post”, nach deren Angaben der Eon-Aufsichtsrat zurzeit auf Abruf bereitsteht, um bereits in den nächsten Tagen den Verkauf abzusegnen. Macquarie hatte von Eon 2012 bereits für gut 3 Mrd. Euro den Gasnetzbetreiber Open Grid Europe erworben. Die Spanien-Assets von Eon werden auf einen Wert von deutlich mehr als 2 Mrd. Euro geschätzt.Eon hat in Spanien rund 1 200 Mitarbeiter und 630 000 Kunden und kommt auf Erzeugungskapazitäten von etwa 4 Gigawatt.