EQT legt sich Cybersecurity-Firma Acronis zu
EQT kauft Cybersecurity-Firma Acronis
Schwedischer Finanzinvestor übernimmt Mehrheitsanteil – Bewertung bei 4 Mrd. Euro
cru Frankfurt
Private-Equity-Deals kommen wieder in Schwung. Der schwedische Finanzinvestor EQT steigt mit einem Mehrheitsanteil beim milliardenschweren Schweizer Cybersicherheitsspezialisten Acronis ein. Das 2003 in Singapur gegründete Unternehmen mit aktuellem Sitz in Schaffhausen wird bei der Transaktion laut Finanzkreisen mit einem Betrag von rund 4 Mrd. Euro bewertet.
EQT teilte nur mit, die Bewertung liege über jener bei der Finanzierungsrunde 2022. Damals hatten die Investoren – allen voran Blackrock – den Wert auf mehr als 3,5 Mrd. Dollar veranschlagt. Acronis macht mit 1.700 Beschäftigten rund 300 Mill. Euro Umsatz. Die Anteile, die EQT jetzt an Acronis übernimmt, stammen von Private-Equity-Firmen wie CVC, Springcoast und Blackrock, die jeweils einen Teil ihrer Beteiligung abgeben.
„Starke Marktposition“
Laut EQT-Partner Johannes Reichel hat Acronis „als Softwareplattform für Cybersecurity und Datensicherheit eine starke Marktposition aufgebaut“. Das global vertretene Unternehmen bietet IT-Lösungen für Managed-Service-Provider an. Angesichts stetig wachsender Datenvolumen und steigender Komplexität der IT-Landschaft würden Unternehmen zunehmend die Bedeutung von Cybersecurity erkennen. Acronis ermögliche es ihren Kunden, IT-Funktionen auszulagern und dabei Datensicherheit zu gewährleisten.
EQT, die an der Börse notiert ist, verwaltet ein Vermögen von insgesamt 246 Mrd. Euro. Im Februar hatte EQT 22 Mrd. Euro für einen der größten Buy-out-Fonds aller Zeiten eingesammelt. In Deutschland sind die Schweden für ihre Beteiligungen an dem Fernbusbetreiber Flix, der Softwarefirma Suse und dem Tierfutterversender Zooplus bekannt. EQT hatte Suse erst an die Börse gebracht und dann nach einem Kurseinbruch wieder zurückgekauft und von der Börse genommen.
Software-Unternehmen gefragt
Die Acronis-Transaktion trägt nun zum neu erwachten Schwung der Beteiligungsbranche bei. Private Equity fliegt regelrecht auf Software. „Von 3.000 Software-Deals im Jahr 2023 waren 1.500 Private-Equity-Deals“, schreiben die Banker der Bostoner Tech-Investmentboutique AGC Partners in ihrem Jahresreport. In Deutschland tummeln sich als spezialisierte Software-Finanzinvestoren unter anderem Thoma Bravo, PSG Equity, und Main Capital.
Schon im vergangenen Jahr dominierte Software hierzulande das Buy-out-Geschehen: Die Software AG aus Darmstadt wurde von Silver Lake filetiert, während die ausschließlich mit Eigenkapital agierende Thoma Bravo den gelisteten Münchener Compliance-Spezialisten EQS AG übernahm und EQT den Linux-Anbieter Suse von der Börse zurückerwarb. Derweil kaufte TA Associates aus Boston kürzlich dem Finanzinvestor Carlyle die Unternehmenssoftwarefirma SER Group aus Bonn ab.
Cybersecurity besonders im Fokus
Besonders im Fokus steht Cybersecurity. Die Softwarefirma Hornetsecurity, ein internationaler Anbieter von Software as a Service (SaaS) für Cloud-Security und Compliance mit Sitz in Hannover, übernahm erst kürzlich den Spezialisten für E-Mail-Cybersecurity Vade aus Frankreich. Hornetsecurity gehört den auf Software und Wachstumsfirmen spezialisierten Finanzinvestoren PSG Equity, TA Associates und Verdane. Laut Angaben aus Finanzkreisen wurden die beiden Unternehmen zusammen bei der Transaktion mit rund 1 Mrd. Euro bewertet, davon zwei Drittel Hornetsecurity.