Equistone sammelt 2,8 Mrd. Euro ein

Neuer Fonds überzeichnet - Mittelstandsinvestor rechnet nicht mit steigendem Renditedruck

Equistone sammelt 2,8 Mrd. Euro ein

Equistone Partners Europe, einer der aktivsten Finanzinvestoren im deutschen mittleren Markt für Buy-outs, hat für ihren sechsten Fonds Kapitalzusagen von 2,8 Mrd. Euro erhalten. Am Investmentfokus ändere sich auch mit einem um 800 Mill. Euro größeren Kapitaltopf nichts, sagt Deutschlandchef Dirk Schekerka.Von Walther Becker, FrankfurtRund 2,6 Mrd. Euro haben institutionelle Investoren Equistone binnen kurzem zugesagt. Die Beteiligungsgesellschaft, die neben der DBAG am regsten im deutschen Markt ist, bleibt bei ihrem Leisten: “Wir werden mit dem Fonds VI an unserer bewährten Strategie festhalten und uns vor allem auf Buy-outs europäischer Unternehmen konzentrieren, deren Bewertungen zwischen 50 Mill. und 500 Mill. Euro liegen”, sagt Dirk Schekerka, der Equistone-Chef im deutschsprachigen Raum, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Die weiteren sehr aktiven Adressen im deutschen Markt sind Triton, Bregal, Capvis, Ardian, IK und Chequers. Nach einer Schätzung der DBAG zu Jahresbeginn, also vor dem Schließen neuer Fonds, liegt der Kapitalüberhang hierzulande bei rund 6 Mrd. Euro. Die Nachfrage habe von 2013 bis 2017 bei grob veranschlagt 16 Mrd. Euro gelegen, mit Fundraising sei das Angebot auf 22 Mrd. Euro geklettert.Die Equistone zugesagten Mittel sollen samt Leverage eine Feuerkraft von 5,6 Mrd. Euro gewährleisten. “Wir sind etwas konservativer als andere und nehmen keinen höheren Leverage als den Eigenkapitalanteil.” Er geht nicht davon aus, dass die am Markt zu beobachtenden deutlich anziehenden Bewertungen Druck auf die Rendite ausüben werden. Bei Investments zahle man im Schnitt keine höheren Multiples als früher, bei Verkäufen aus dem Portfolio könne Equistone aber etwas höhere Bewertungen erreichen. Der Renditeanspruch sei, für den jeweiligen Fonds mindestens das Doppelte des Einsatzes an institutionellem Geld zu erzielen. Der jetzt weitgehend realisierte Fonds IV brachte es demnach auf eine Rendite von brutto mehr als 20 % ( zeitabhängig: IRR), was einem Geldmultiple von 2,5 bis 2,7 entspreche. Nach den noch anstehenden drei Transaktionen, die in Kürze bekannt gegeben würden, sei der Fonds V zu mehr als 85 % investiert. Die Vorgängerplattform hatte Equistone, die früher als Barclays Private Equity bekannt gewesen war, im April 2015 mit 2 Mrd. Euro geschlossen. Einen Branchenfokus hat Equistone nicht, “wir wollen eine breite Palette und Flexibilität”. So wird nach wie vor auch in traditionelle Industrien wie beispielsweise Autozulieferung investiert, doch: “Unsere Transaktionen haben häufig einen technologischen Appeal.” Und Equistone ist auch etwa in einer E-Commerce-Plattform investiert. Auch mehr wäre möglichEquistone hatte das Fundraising im November 2017 gestartet. Die Kapitalzusagen stammen von 56 Pensions-, Dach- und Staatsfonds sowie Versicherungen, die sich zu 50 % auf Europa – je 10 % Deutschland, Frankreich und Großbritannien -, 28 % auf Nordamerika und 22 % auf andere Regionen verteilen. Drei Viertel steuern Institutionelle bei, die sich schon im Vorgängerfonds engagiert hatten. “Es kamen nicht alle vollumfänglich zum Zuge, weil wir deutlich überzeichnet waren und eine breitere Investorenbasis angestrebt haben”, berichtet Schekerka. Seit Anfang 2017 wurden neun Investments, davon drei im deutschsprachigen Raum, und acht Verkäufe realisiert. So kam Group of Butchers hinzu, ein niederländischer Fleischerzeuger. Mit Defshop wurde ein “Multichannel-Händler für urbane Streetwear” erworben. Der Kauf der Fertighaus-Gruppe mit Bien-Zenker und Hanse Haus wurde im Dezember abgeschlossen. Abgegeben hat Equistone seine Beteiligungen an der Konrad Hornschuch, einem Oberflächenspezialisten, für etwa 400 Mill. Euro an Continental, an Euroavionics, einem Hersteller ziviler Avioniksysteme, sowie an Oase, einem Spezialisten für Aquaristik. Zudem gab es für Portfoliofirmen elf Zukäufe. Einer der besten Deals sei der Verkauf des Rollstuhlherstellers Sunrise Medical an Nordic Capital gewesen. Seit der Gründung wurde Eigenkapital in mehr als 140 Transaktionen, hauptsächlich mittelständische Buy-outs, investiert. Das Portfolio umfasst europaweit derzeit über 40 Gesellschaften.