SCHULDSCHEINDARLEHEN

Erfolg made in Germany

Selbst angloamerikanische Investmentbanker wissen inzwischen das Wort Schuldscheindarlehen locker zu buchstabieren. Auch ihnen leuchtet längst dieses spezielle Finanzierungsinstrument ein. Es ist eine Erfolgsgeschichte "made in Germany" in einer...

Erfolg made in Germany

Selbst angloamerikanische Investmentbanker wissen inzwischen das Wort Schuldscheindarlehen locker zu buchstabieren. Auch ihnen leuchtet längst dieses spezielle Finanzierungsinstrument ein. Es ist eine Erfolgsgeschichte “made in Germany” in einer Welt, die von angelsächsischen Usancen geprägt ist. Auf Seiten der Arrangeure geht es um eine Bastion der Landesbanken LBBW, Helaba und BayernLB, wobei Privat- und Auslandsbanken zunehmend ins Geschäft kommen.Es geht um eine breite Palette von Emittenten: vom kleinen Mittelständler über nicht gelistete Großunternehmen wie Aldi bis zu Dax-Konzernen wie Lufthansa. Und das Schuldscheindarlehen ist längst ein arrivierter Baustein in der Akquisitionsfinanzierung, wie es etwa ZF Friedrichshafen für den Kauf von TRW mit aufgenommenen 2,2 Mrd. Euro nutzte. Die Verzinsung liegt üblichweise unter Kupons von Anleihen, aber über der besicherter Bankkredite.Im abgelaufenen Jahr wurden in weit mehr als 100 Transaktionen gut 28 Mrd. Euro eingespielt. Der Schuldschein wird internationaler, fasst im übrigen Europa und in den USA Fuß und wird in immer mehr Währungen platziert. Das lockt auch Glücksritter an, die noch mit einem blauen Auge aus dem Markt für “Mittelstandsanleihen” gekommen sind, wo vielfach Eigen- mit Fremdkapital verwechselt worden ist.Doch der Schuldschein ist kein Wertpapier, sondern eine bilaterale Kreditvereinbarung zwischen Unternehmen und Investor. Schuldscheine werden nicht gehandelt, sondern, wenn überhaupt, umplatziert. Das Finanzierungsinstrument, das weit weniger aufwendig als eine Anleihe ist und ohne Mitteilungspflichten auskommt, verdankt seinen Erfolg zum größten Teil den eingeschliffenen Strukturen und erfahrenen Akteuren. Die etwa 15 Arrangeure – ausschließlich Banken – übernehmen Transaktions- und Bonitätsprüfung und begleiten bis zur kompletten Platzierung. Investoren sind etwa 1 000 Adressen, darunter Sparkassen, Versicherungen, Pensionskassen, die an langfristiger Anlage interessiert sind. Involviert sind ausschließlich institutionelle, professionelle Akteure. Die Darlehen haben großen Ausgestaltungsspielraum und werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert.Eine Sekundärmarkt-Liquidität durch Einschaltung von Plattformen und neuen Intermediären erscheint überflüssig und kann allenfalls dazu betragen, das funktionierende Modell zu verwässern. Die Alarmglocken schrillten schon bei “Mittelstandsanleihen”, die Privatanleger mit vermeintlich hohen Kupons anlockten, viel zu spät.