Ergebnis von Hugo Boss enttäuscht Investoren
Ergebnis von Hugo Boss enttäuscht Investoren
Modekonzern erreicht Jahresziele – Umsatzrekord – Konsensschätzung des operativen Gewinns verfehlt – Sorge um nachlassende Dynamik – Kurseinbruch
md Frankfurt
Trotz mauer Konsumstimmung hat der Modekonzern Hugo Boss im vergangenen Jahr einen Umsatzrekord erzielt. Das vierte Quartal war den Angaben zufolge das erlösstärkste in der Geschichte des Unternehmens. Nach vorläufigen Zahlen stiegen vor allem in der Region Asien/Pazifik die Einnahmen im Vorjahresvergleich kräftig. Die 2023 zweimal angehobene Prognosespanne, die zuletzt ein Wachstum von 12 bis 15% auf bis zu 4,2 Mrd. Euro vorsah, wurde am oberen Rand getroffen. Nach Angaben von Hugo Boss hatten Analysten im Schnitt mit knapp 4,19 Mrd. Euro gerechnet.
„Hervorragendes Ergebnis“
„Wir haben 2023 mit einem hervorragenden Ergebnis abgeschlossen und somit ein Rekordjahr für Hugo Boss erzielt“, sagte Vorstandschef Daniel Grieder.
Vom operativen Ergebnis hatten sich Analysten allerdings etwas mehr erhofft. Hugo Boss hatte für 2023 einen Anstieg des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 20 bis 25% auf bis zu 420 Mill. Euro in Aussicht gestellt. Auch diese Erwartung erwies sich als richtig, denn gemäß der Mitteilung legte das Ebit um 22% auf 410 Mill. Euro zu – allerdings belief sich Konsensschätzung im Markt auf 418 Mill. Euro. Die operative Marge kletterte von 9,2 auf 9,8%.
Gewinndynamik lässt nach
„Umsatz und Gewinn sind im wichtigen Schlussquartal trotz des derzeit schwierigen globalen Marktumfeldes zweistellig gestiegen“, betonte Vorstandschef Daniel Grieder. Der Umsatz von Hugo Boss zog um ein Zehntel auf 1,18 Mrd. Euro an. Sämtliche Marken, Regionen und Vertriebskanäle hätten zum Wachstum beigetragen. Das operative Ergebnis legte den Berechnungen zufolge im Vorjahresvergleich um 17% auf 121 Mill. Euro zu. Das waren fünf Prozentpunkte weniger als im Gesamtjahr, was unter Investoren die Befürchtung schürte, die Gewinndynamik könnte fortan nachlassen. Der Kurs der im MDax enthaltenen Hugo-Boss-Aktie brach in der Spitze um 13,1% auf 57,62 Euro ein.
Besonders gut liefen im Schlussviertel 2023 die Geschäfte in der Region Asien/Pazifik; hier stieg der Umsatz im Schlussquartal – getrieben von guten Geschäften in China – um ein Viertel auf 172 Mill. Euro. In Amerika legten die Erlöse den Angaben nach um 15% auf 295 Mill. Euro zu. In Europa, dem Mittleren Osten und Afrika (EMEA) kletterten sie dagegen nur um 5% auf 680 Mill. Euro.
Starkes Digital-Wachstum
Unterteilt nach Vertriebskanälen lag der stationäre Einzelhandel nach Volumen mit 675 Mill. Euro (+9%) im vierten Quartal weit vorn. Mit großem Abstand folgte aufgrund des starken Wachstums um 23% auf 238 Mill. Euro nunmehr das digitale Geschäft, das den stationären Großhandel (+2% auf 234 Mill. Euro) überholte.
Der Umsatz des vierten Quartals entspreche den Erwartungen, allerdings liege das Ebit darunter, hieß es von J.P. Morgan. Möglicherweise hätten höhere Marketingaufwendungen belastet. Analysten der Deutschen Bank erklärten, das Ebit liege genau auf Höhe ihrer Schätzung, habe aber insgesamt die Analystenerwartungen verfehlt. Dennoch bestätigten zahlreiche Research-Häuser ihre Anlageurteile und Kursziele.
Auf Kurs zu den Mittelfristzielen
CEO Grieder sprach von einer robusten Grundlage für weitere Marktanteilsgewinne und einem Meilenstein zur Erreichung der mittelfristigen Finanzziele. Die sogenannte Mittelfristprognose, die im Juni vorigen Jahres angehoben worden war, wurde von Hugo Boss bestätigt. Bis 2025 peilt der Konzern einen Umsatz von 5 Mrd. Euro und ein Betriebsergebnis von mindestens 600 Mill. Euro an, woraus sich eine Ebit-Marge von mindestens 12% ableitet.
Die endgültigen Zahlen zum vergangenen Jahr sowie den Ausblick für 2024 will Hugo Boss am 7. März vorlegen.
Der Aktienkurs von Hugo Boss ist am Dienstag in der Spitze um 13% eingebrochen. Der Modekonzern hatte vorläufige Zahlen für 2023 veröffentlicht. Der Umsatz lag am oberen Ende der Prognosespanne, das Betriebsergebnis nur in der Mitte. Analysten hatten mehr erwartet. Auch scheint die Gewinndynamik nachzulassen.