Erholung im April gibt Zalando Zuversicht
hek Frankfurt – Nach kräftigen Einbußen im März erholen sich die Verkäufe von Zalando wieder. Das macht der Online-Modehändler in einem Update zum Geschäftsverlauf deutlich. “Die ersten Wochen im April lassen uns optimistisch auf das zweite Quartal blicken”, sagt CFO David Schröder. Bei Investoren kam die Zuversicht, dass die Einkaufslust der Kunden zurückkehrt, gut an. Die MDax-Aktie legte am Donnerstag 6 % zu. Im Januar und Februar habe es noch starkes Wachstum gegeben, doch dann hätten die Ausgangsbeschränkungen in mehreren Ländern die Nachfrage belastet. In den drei Wochen nach dem 9. März sei das Bruttowarenvolumen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8 % geschrumpft. In den beiden Wochen seit 30. März sei es dann wieder gestiegen.Co-CEO Rubin Ritter spricht vom schlimmsten Quartal seit dem Börsengang im Jahr 2014. Ende März hatte Zalando Investoren mit einer Umsatz- und Gewinnwarnung auf schwache Ergebnisse eingestimmt. Nun veranschlagt der Konzern den Quartalsverlust vor Zinsen und Steuern (Ebit), bereinigt um Sonderfaktoren, auf 90 Mill. bis 110 Mill. Euro. Im Startquartal des Vorjahres waren 6,4 Mill. Euro Gewinn angefallen. Den operativen Verlust führt das Management auf das geringere Umsatzwachstum und Sonderabschreibungen von 40 Mill. Euro auf Warenbestände aus der aktuellen Saison zurück. Der Quartalsumsatz legte um gut ein Zehntel auf 1,52 Mrd. bis 1,54 Mrd. Euro zu, während das über die Zalando-Plattform generierte Verkaufsvolumen 1,98 Mrd. bis 2,0 Mrd. Euro erreichte, ein Anstieg zwischen 13,1 % und 14,3 %. Die exakten Resultate will der Konzern am 7. Mai bekanntgeben.Europas größter Online-Modehändler reagiert mit einem Sparprogramm auf die Auswirkungen der Coronakrise. Geplant sind Einschnitte von 250 Mill. Euro vorwiegend bei Marketing- und bei Gemeinkosten wie Verwaltung und Reisen. Dazu gehört auch ein Gehaltsverzicht. Zudem werden die Investitionen um 100 Mill. Euro gestutzt. Auf Entlassungen will Zalando ebenso verzichten wie auf staatliche Kredite. Die Gruppe habe Zugriff auf 1,03 Mrd. Euro liquide Mittel, wird versichert. Für die Mitarbeiter der Outletgeschäfte sei Kurzarbeit angemeldet worden.Die neue Prognose für das Gesamtjahr steht noch aus. Es sei offen, wann der revidierte Ausblick vorgelegt werde, so die Sprecherin. Die alte Guidance, die ein bereinigtes Ebit zwischen 225 Mill. und 275 Mill. Euro (2019: 225 Mill. Euro) und ein Umsatzplus zwischen 15 und 20 % vorsah, hatte der Verkäufer von Bekleidung, Schuhen und Kosmetik vor gut zwei Wochen gestrichen. Damals hieß es, ein neuer Ausblick werde veröffentlicht, sobald der Verlauf der Corona-Pandemie verlässlicher abgeschätzt werden könne.Ende März kam Zalando auf 32 Millionen aktive Kunden, 17 % mehr als vor einem Jahr. In den ersten Wochen der Corona-Beschränkungen hätten Kunden ihr Geld zusammengehalten und ihr Kaufverhalten verändert. Sportartikel und Produkte für die Haut- und Körperpflege seien gefragt gewesen, weniger hingegen Büroschuhe und Bekleidung für festliche Anlässe. Die Kaufzurückhaltung sei länderübergreifend ähnlich ausgefallen. Jetzt pendelten sich die Verkäufe wieder ein, wobei Sommerware infolge des wärmeren Wetters und nach wie vor Sportartikel gefragt seien. Ritter zeigt sich daher zuversichtlich, dass Zalando sich schneller erholen könne als zunächst erhofft.An den Plänen, das Luxussegment auszubauen und Second-Hand-Ware ins Sortiment aufzunehmen, halten die Berliner fest. Den Ausbau des Plattformgeschäfts will das Management nach eigenen Angaben in diesem Jahr beschleunigen. Dafür seien mehrere Initiativen gestartet worden. So werde die Anbindung von stationären Einzelhändlern vereinfacht. Zudem können Partner über ein spezielles Programm ihre Artikel für einen gewissen Zeitraum ohne Kommission über die Plattform verkaufen. “Für die Modebranche ist jetzt die Zeit, auf online umzustellen”, meint Ritter. Derzeit hat der Konzern in seinem Programm 320 Partner mit über 1 000 Marken angebunden. Im März kamen nach Firmenangaben mehr als doppelt so viele Partner mit zum Teil mehreren Marken hinzu wie im Februar. – Wertberichtigt Seite 8